Klimawandel

 

Der UNO-Klimabericht geht davon aus, dass bis zu 1/3 der globalen Artenvielfalt durch die Klimaerwärmung bedroht ist. Im Alpenraum ist ein Temperaturanstieg von 2 bis 3 °C praktisch unvermeidbar und die Ökosysteme der Erde und die Artenvielfalt sind durch den Klimawandel in Gefahr. Vom Klimawandel betroffen sind bekannte Arten wie der Eisbär und Hotspots der globalen Artenvielfalt wie Korallenriffe und tropische Regenwälder. In Mitteleuropa sind hauptsächlich Wälder, Feuchtgebiete und Arten der höheren Lagen vom Klimawandel negativ betroffen.

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf 80% der ökologischen Prozesse (IUCN), welche die Grundlage für das Leben auf der Erde darstellen und marine Ökosysteme, Waldökosysteme, Agrarökosysteme, urbane Ökosysteme usw. sind vom Klimawandel negativ betroffen.

Ursache des Klimawandels ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Gas, Erdöl, Benzin usw.). Emissionen aus der Landwirtschaft (Lachgas und Methan) und Landnutzungsänderungen wie Waldrodungen machen 12% der globalen Treibhausgasemissionen aus.

Korallenriffe

Korallenriffe der Tropen sind neben den tropischen Regenwäldern die artenreichsten Ökosysteme und allein 25% aller bekannten Fischarten kommen in Korallenriffen vor. Der Biodiversitätshotspot tropischer Korallenriffe ist durch den Klimawandel bedroht, Korallenbleichen führen zum Absterben der riffbildenden Korallenarten. Das Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe reagiert mit dem Wasser des Meeres und es bildet sich Kohlensäure. Dadurch versauern die Meere. Der Temperaturanstieg in den Meeren führt zur Korallenbleiche, bei denen die symbiotische Beziehung in der Koralle auseinanderbricht und die Korallen absterben.

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Great Barrier Riff Australien (Bild Quelle: Commons Wikimedia)

 

Das Great Barrier Rief in Australien mit seinen Korallenbänken, Koralleninseln und anderen marinen Lebensräume bildet längs der australischen Küste das größte Korallenriff der Erde, es macht 10 Prozent des weltweiten Korallenökosystems aus. Die Artenvielfalt an marinen Arten umfasst 600 Arten von Weich- und Steinkorallen, mehr als 100 Quallenarten, 3000 Taxa von Muscheln, 500 Arten von Würmern, 1635 Arte Fische und 133 Arten Haie und Rochen und mehr als 30 Arten von Delphinen und Walen. Das Great Barrier Rief ist ein Hotspot der globalen Biodivesität.

Korallenbleichen und Stürme setzten den Korallenriffen jedoch zu und  Lebensräume verschwinden. Alleine im Jahr 2016 starben 30% der Korallen durch Korallenbleiche im Riff (http://www.gbrmpa.gov.au/the-reef/reef-health).

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Korallenbleiche: abgestorbene Korallen (Bild Quelle: Commons Wikimedia)

 

Eisbären

Laut IUCN 2015 werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Eisbärenbestände in kommenden 35 bis 40 Jahren um mehr als 30 Prozent schrumpfen. Im Jahr 2015 leben an die 25.000 Eisbären in der Arktis. Die Eisschmelze gefährdet den gesamten Lebensraum der Eisbären (Ursus maritimus). Es werden 19 getrennte Teilpopulationen, die sich auf die Regionen rings um die Arktis – also die Nordküsten von Russland, Norwegen, Grönland, Kanada und Alaska – verteilen, unterschieden. Ihre Größe reicht von nur rund 150 Tieren im Kane Basin zwischen Grönland und der Ellesmere-Insel im kanadischen Territorium Nunavut bis zu etwa 2500 Tieren in der Barentsee nördlich von Norwegen und Russland. Die „Polar Bear Specialist Group“ (PBSG) der Weltnaturschutzunion (IUCN) führt ein Monitoring über die Größe und Entwicklung der Teilpopulationen durch, 2014 wurde bei drei Teilpopulationen ein Rückgang der Individuenzahlen festgestellt.

Auch in der Antarktis haben die Pinguinpopulationen bereits abgenommen.

Für viele Arten bedeutet der Klimawandel, dass das Aussterberisiko zunimmt. Studien im Auftrag des WWF zeigen die Auswirkungen für zahlreiche Arten und Veränderungen der Ökosysteme https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF_Artenschutz_in_Zeiten_des_Klimawandels.pdf. Der tropische Regenwald ist ein Hotspot der globalen Artenvielfalt und die tropischen Regenwälder des Amazonas in Südamerika sind die Wälder, in denen sich der Klimawandel auf die Artenzahlen am negativsten auswirken wird (Sommer H. 2010).

In Mitteleuropa sind Arten der montanen Stufe (Bergstufe) und Arten der feuchten Lebensräume vom Klimawandel betroffen, Dürren, Trockenheit, Temeraturerhöhung schaden den Arten und Lebensräumen, der kühl- feuchten Lebensräume und Arten.

Trockengefallener Bach, der Klimawandel zeigt sich in trockenen Bachläufen
Trockengefallener Bach, der Klimawandel zeigt sich in trockenen Bachläufen

 

Viele Arten reagieren sensibel auf die direkten und indirekten Folgen des Klimawandels. Ihre Fähigkeit zur Anpassung (Anpassungskapazität) ist oft eingeschränkt, so dass die meisten von ihnen ein sehr hohes Aussterbe-Risiko  aufweisen. Die Austrocknung zumeist an feuchte Bedingungen gebundene Lebensräume ist für fast alle untersuchten Arten ein Problem. Stellvertretend stehen hier Gelbbauchunke, Zwerglibelle und Schwarzer Grubenlaufkäfer. Da sich viele Insektenarten von einer oder nur wenigen Pflanzenarten ernähren, leiden diese besonders unter den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Raupenpflanzen. Betroffen sind vor allem Schmetterlinge wie der Blauschillernde Feuerfalter. Neben der eingeschränkten Anpassungsfähigkeit besitzen die meisten der untersuchten Arten auch nur eine geringe Ausbreitungsfähigkeit. Besonders viele Hochrisiko-Arten leben in Mooren, Quellen, feuchtem Grünland und Fließgewässern. (BfN, „Anpassungskapazität naturschutzfachlich wichtiger Tierarten“ 139. Band der Reihe „Naturschutz und Biologische Vielfalt“).

Es gab zwar schon immer Klimaveränderungen in der Vergangenheit, „doch der heutige Klimawandel ist eine noch nie dagewesene Herausforderung für die Biodiversität, weil er in Kombination mit anderen Gefahren wie der intensiven Nutzung oder gar Übernutzung von Ressourcen und sonstigen Eingriffen in die Landschaften abläuft. Wir wissen, dass auch ohne Klimawandel ein beachtlicher Anteil der Arten gefährdet ist (www.iucnredlist.org).“  Andreas Fischlin, ETH Zürich.

Als Folge des Klimawandels in Europa laut Europäischer Union  werden heftige Regenfälle und andere extreme Wetterereignisse immer häufiger. Das kann zu Überflutungen und Verminderung der Wasserqualität führen, in manchen Regionen aber auch die Verfügbarkeit von Wasserressourcen beeinträchtigen (https://ec.europa.eu/clima/change/consequences_de). Der Meeresspeigel steigt an und Inselstaaten werden von der Landkarte verschwinden. Das Abschmelzen des Grönlandeises verläuft schneller als prognostiziert und das Abschmelzen der Eismassen des Nordpols und Grönlands sind Ursachen für den Meeresspiegelanstieg.

Klimawandel Protest

Greta Thunberg, weltbekannte Klimaschutzaktivistin, vertritt die Position, dass die Politik viel zu wenig für Klimaschutz tue und damit unverantwortlich handle, insbesondere gegenüber jungen Menschen. Damit hat Greta Thunberg völlig recht, die Politik hat vollkommen versagt. Den Klimawandel gibt es nicht erst seit gestern sondern schon lange Zeit und der nicht gebremste Anstieg der Verbrennung fossiler Brennstoffe und die nicht gebremsten Rodungen von Regenwäldern und anderen Wäldern, gefährdet das Weltklima und die Biodiversität in einer noch nie dagewesenen Art und Weise. Jungendliche auf der ganzen Welt  streiken für mehr Klimaschutz und sind Teil der weltweiten Bewegung Fridays for Future geworden.

Greta Thunberg wiederholte am Weltwirtschaftsforum 2020 in Davos: “Ich weiß, ihr (die Presse, Anmerkung) wollt nicht darüber berichten. Ich weiß, ihr wollt nicht darüber reden. Aber ich versichere euch, ich werde diese Zahlen solange wiederholen, bis ihr es auch tut.” gemeint sind die Zahlen des IPCC:“ “Auf Seite 108 im S.R. 1.5. IPCC report, welcher 2018 veröffentlicht wurde, heißt es, um eine 67%-ige Chance zu haben, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 1,5°C zu begrenzen, haben wir mit dem 1.1.2018 etwa 420 Gigatonnen CO2 übrig, welche wir ausstoßen können. Natürlich ist diese Zahl heute viel kleiner, da wir etwa 42 Gigatonnen CO2 jedes Jahr ausstoßen, einschließlich Landnutzung. Mit heutigen Ausstoßraten ist dieses Budget in weniger als acht Jahren aufgebraucht.” Es ist bereits fünf nach Zwölf für das Klima der Erde und die Ausstoßraten sind bald aufgebraucht.

 

Klimaprotest und Klimastreik am 20.09.2019 in Brüssel
Klimaprotest und Klimastreik am 20.09.2019 in Brüssel

 

Der Klimawandel verändert das Klima und hat damit global Auswirkungen auf die gesamte Umwelt und die Ökosysteme. Marine Ökosysteme, Gewässerökosysteme, Waldökosysteme und die Landwirtschaft sind vom Klimawandel betroffen. In Urbanen Ökosystemen, Großstädten und Ballungsräumen, mit versiegelten Flächen fällt der Temperaturanstieg noch höher aus. In Urbanen Ökosystemen (Großstädten und Ballungsräumen) kann auf dem Klimawandel nicht reagiert werden, in der Architektur und Städteplanung wurde der Klimawandel nicht weiter berücksichtigt, Dächer und Fassaden der Häuser in den Städten sind nicht begrünt, asphaltierte Strassen und Plätze heizen sich im Sommer auf und es fehlt an Bäumen in den Städten. Hitzwellen mit Tropennächten in Sommern und Hitzetote werden durch den Klimawandel in den gemäßigten Breiten zunehmen.

 

Renaturierter Hirschbrunnbach St. Georgen ohne Wasser
Renaturierter Hirschbrunnbach St. Georgen ohne Wasser

Bäche können in heißen und niederschlagsarmen Sommern in Mitteleuropa trockenfallen. Die intensive Landwirtschaft ( z.B. Apfelmonokulturen in Südtirol) bewässert Flächen und dieses Wasser fehlt den Bächen. In vielen Gebieten Europas sinkt der Grundwasserspiegel, da Grundwasser zur Bewässerung der Landwirtschaft verbraucht wird. Während Wasserkraftwerke das genutzte Wasser wieder an die Bäche zurückgeben, fließt das Wasser zur Beregnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht in die Bäche zurück und fehlt damit den Bächen. Auch für die künstliche Beschneiung von Skipisten in den Alpen wird Wasser im Sommer in Becken gespeichert und auch dieses Wasser fehlt im Sommer in Bächen. Die Gewässerlebensräume und die Arten der Gewässer leiden unter dem Klimawandel und dem starken und zunehmenden Wasserverbauch. 

Für viele Gewässerlebewesen bedeutet das Trockenfallen den sicheren Tod und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in ausgetrockneten Bachläufen.

Innerhalb der Fließgewässer werden Arten der Äschen- und Forellenregion durch die Potamalisierung (Veränderung der kühlen Bäche in wärmere Flüsse) in höhere Lagen verdrängt. Die Niederschlagsveränderungen durch den Klimawandel verändern auch das Abflussregime der Fließgewässer. Kleinere verbaute Bäche sind besonders vom Klimawandel betroffen. Aus ehemals ständig wasserführenden Gewässern (permanenten Gewässern) werden temporäre Gewässer. Durch die Gewässererwärmung werden an Kälte angepasste Arten zunehmend in die Oberläufe der Gewässer verdrängt, während sich wärmeliebende Arten ausbreiten. Aufgrund der eingeschränkten Lebensraumverfügbarkeit ist die Aufwärtswanderung und Arealverschiebung für viele Arten allerdings unmöglich. Davon sind in Mitteleuropa vor allem die Arten der montanen Stufe betroffen.

kühle Fließgewässer mit kristallklarem Wasser der Forellen- und Äschenregion werden in Mitteleuropa abnehmen
kühle Fließgewässer mit kristallklarem Wasser der Forellen- und Äschenregion werden in Mitteleuropa abnehmen

 

Betreffend Habitate in Mitteleuropa sind gefährdete Lebensräume wie Trockenrasen oder Magerwiesen durch den Klimawandel weniger gefährdet, sie können von der Trockenheit sogar profitieren. Für Feuchtwiesen Mitteleuropas hingegen ist der Klimawandel eine Gefahr.

An Land werden durch den Klimawandel Extremwetterereignisse, wie Stürme, zunehmen. Trockene Sommer mit geringen Niederschlägen werden in Mitteleuropa häufiger und Dürren Ernten vernichten. Intensives Wirtschaftsgrünland (Wiesen) und Äcker vertrocknen bei Dürren und für Tier- und Pflanzenarten stellt dies einen erheblichen Stress dar und ökonomisch wird die Landwirtschaft durch den Klimawandel stark betroffen.

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Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel zunehmen  (im Bild Windwurf 2018 Welschnofen mit umgefallenen Fichten- Tannenwald)

 

Der Klimawandel erhöht den Stress für Wälder. Von der Natur gemachte Störgrößen wie Sturm, Dürre und Insektenbefall erhalten durch den Klimawandel eine andere Dynamik. Dürre führt zum Trockenstress für Wälder und die Waldbrandgefahr steigt in Dürreperioden. Waldbrände können ganze Wälder vernichten und treten auch vermehrt in Gebieten auf, in denen es so gut wie keine Waldbrände gab. Auch in den Tropen gehen riesige Waldflächen durch Brände verloren und setzen das gespeicherte Kohlendioxid frei.

In den Gebieten mit Mittelmeerklima (Mittelmeerraum, Kalifornien, Südafrika, Teile Australiens) gibt Feuerökosysteme, bestimmte Arten sind auf die periodisch natürlich auftretenden Brände angepasst und angewiesen- diese Wälder verjüngen sich durch Waldbrand. Riesige Waldbrände in den borealen Nadelwäldern der Nordhemisphäre und Torfbrände sind jedoch alles andere als natürlich und riesige Mengen an Treibhausgasen werden bei solchen Bränden freigesetzt.

Die Veränderung der Niederschlagsmengen durch den Klimawandel und der Temperaturanstieg ist ein Stressfaktor für die Wälder (Trockenstress). Die Bäume werden geschwächt und häufiger von Krankheiten befallen. Ein Beispiel dafür ist etwa der Pilz Sphaeropsis sapinea, der Kiefern (=Föhren) befällt. Er ist ein Schwächeparasit, der ein gewisses Maß an Vorschädigung für seine pathogene Lebensweise benötigt. Trockenheit im Sommer, wie er durch den Klimawandel in Mitteleuropa auftritt, begünstigt diesen Pilz und durch das Triebsterben kann zum Absterben von Bäumen kommen. In Südtirol tritt das Absterben von Föhren häufig auf. Unnatürliche Schwarzföhrenforste im Vinschgau sterben teilweise ab ( Bilder siehe http://biodiversitaet.bz.it/wiesen/trockenrasen/). Flaumeichen wären die natürlich vorkommenden Bäume auf diesen Berghängen.

Durch den Klimawandel und die Erwärmung sind Fichtenforste der Forstwirtschaft in Mitteleuropa heute durch Dürre geschädigt und Borkenkäfer bereiten den Waldbesitzern in den Fichten-dominierten Wäldern Probleme. Kleine Gruppen von Bäumen in Wäldern oder auch ganze Wälder werden von Borkenkäfern befallen. Der Fichten-Borkenkäfer ist ein natürlich vorkommender Käfer, welcher sich in geschwächten Fichten fortpflanzt. Der warme Sommer 2018 führte in den Fichtenbeständen in NRWs zur größten Borkenkäferkalamität seit 1947. Buchdrucker und Kupferstecher stellen die Waldbesitzer vor gewaltige Herausforderungen. Die natürlichen Wälder Mitteleuropas wären meist Laubwälder(Buchenwaldgebiet) mit Buchen und Eichen, jedoch sind Fichtenforste an ihre Stelle getreten.

Abgestorbene Fichten im Ultental durch Borkenkäferbefall
Abgestorbene Fichten im Ultental durch Borkenkäferbefall

 

Neben den Borkenkäferkalamitäten ist aber allgemein ein Baumsterben zu verzeichnen und nicht nur Fichten sterben heute vermehrt ab (https://www.nature.com/articles/s41467-018-07539-6). Die Baummortalität hat sich in den letzten 30 Jahren in Mitteleuropa verdoppelt.

Global werden die terrestrischen Waldökosysteme verändert. Wälder werden in der Tundra zunehmen und heutige Waldgebiete in Zukunft abnehmen. Invasive Neophyten, Pflanzenarten mit weitreichendem Schadenspotential (http://biodiversitaet.bz.it/invasive-neobiota/) werden mit dem Klimawandel in den Wäldern Mittel- und Südeuropas zunehmen und sich weiter ausbreiten. Windwürfe und auch Waldbrände sind natürliche Ereignisse, durch den Klimawandel nehmen diese aber zu und verheerende Brände (z.B. Waldbrände Australien Winter 2019) nehmen zu und heizen den Klimawandel durch die Freisetzung von Kohlendioxid auch noch an.

Damit sich die Wälder Europas mit ihrer Vielzahl an heimischen natürlich vorkommenden Arten, von den Steineichenwäldern des Mittelmeeres bis zu den Eichen- Hainbuchenwäldern Mitteleuropas den Veränderungen anpassen können, ist der Erhalt der letzten naturnahen Wälder und der Umbau unnatürlicher Fichtenforeste in Mitteleuropa oder Eukalyptusforste im Mittelmeerraum hin zu naturnahen Wäldern notwendig.

«Die beste Vorsichtsmassnahme gegen den Klimawandel ist die Erhaltung einer möglichst grossen Biodiversität»

Prof. Dr. Christian Körner, Botanisches Institut der Universität Basel und Dr. Olivier Biber, Abteilung Artenmanagement des Bundesamtes für Umwelt in der Schweiz

Die Klimastudie für Österreich kommt zum Schluss: „Der Klimawandel wird die Klima- und Vegetationszonen in Österreich erheblich verschieben und damit die Artenvielfalt in Österreich in Zukunft stark verändern. Viele dieser Veränderungen sind irreversibel. Negativ betroffen sind vor allem die an kühle Lebensräume angepassten Tiere und Pflanzen der Alpen. Viele Pflanzen, Fische und Bäume werden in höhergelegene Regionen oder flussaufwärts ausweichen müssen. Für einige von ihnen wird der damit einhergehende Verlust an Lebensraum zur tödlichen Artenfalle werden. Besonders gefährdet sind Arten, die nur sehr isoliert vorkommen, und jene, die nicht weiter in die Höhe ausweichen können. Andererseits werden durch die Erwärmung Pflanzen- und Tierarten aus wärmeren Regionen in Österreich einwandern. ….In der Gesamtbewertung der Artenvielfalt sind die Verluste besonders an alpinen Arten höher zu gewichten, da Endemiten – d. h. Arten, die nur in Österreich vorkommen – damit weltweit aussterben, wohingegen die einwandernden Arten in vielen Teilen Europas vorkommen.“ (https://www.bundesforste.at/uploads/publikationen/Klimastudie_WWF.pdf)

Arten von internationalen Interesse in den Alpen, wie das Alpenschneehuhn, sind in ihrem Bestand durch den Klimawandel gefährdet. „Es muss beispielsweise davon ausgegangen werden, dass der seit 1990 dokumentierte Rückgang des Alpenschneehuhns durch die Klimaerwärmung zumindest mit verursacht wird. Das Verbreitungsgebiet dieser Art könnte Modellrechnungen zufolge bis ins Jahr 2070 um fast die Hälfte schrumpfen“ Niklaus Zbinden, Verena Keller und Hans Schmid, Schweizerische Vogelwarte. Ähnliches gilt für Arten wie das Murmeltier und andere Arten der subalpinen und alpinen Lebensräume. Ihr Lebensraum wird in den Alpen kleiner, die Höhenstufen verschieben sich nach oben.

Im Klimareport der EURAC Bozen werden die komplexen sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels für die Gesellschaft beleuchtet. Veränderungen durch den Klimawandel und erschwerte Bedingungen betreffen viele Arten im Gebirge und einige Zikadenarten sind in ihren Lebensraum bereits verschwunden. Mit den steigenden Temperaturen dehnen Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum auf höhere Lagen aus.  Wiederholte Untersuchungen der Zikadenfauna an zwei Standorten in 550 und 1770m Höhe zeigten, dass die Arten und Individuen am höheren Standort durch die Einwanderung wärmeliebender Arten zunahmen, während sie sich am tieferen Standort wegen zunehmender Trockenheit und damit verbundener Futterpflanzenknappheit reduzierten.

Ebenfalls eine Rolle spielt der Klimawandel (Klimareport der EURAC) bei der Etablierung und Ausbreitung invasiver Neophyten, also gebietsfremder Pflanzen, welche die heimische Flora verdrängen, wie Riesen-Bärenklau, Staudenknöterich, Drüsen-Springkraut, Kanadische Goldrute, Robinie oder Götterbaum. Arten wie der Götterbaum und die Robinie sind trockenheitsresitenter als heimische Arten. Sie erhalten durch den Klimawandel praktisch einen Konkurrenzvorteil. Mehr zu invasiven Neopyhten http://biodiversitaet.bz.it/invasive-neobiota/

In den Alpen ist der Gletscherschwund neben Walddürren eines der sichtbarsten Zeichen für die grundlegenden Veränderungen der Natur durch den Klimawandel. Viele kleine Gletscher in den Alpen sind bereits geschmolzen und in hundert Jahren wird es in den Alpen vorraussichtlich keine Gletscher mehr geben. Der Gletscherfloh, eine Springschwanzart der Gletscher, wird dadurch sicher aussterben, sollte die Erwärmung derartig fortschreiten wie prognostiziert.

Klimawandel
Die Winter werden durch den Klimawandel in Südtirol schneeärmer: die Schneefälle, die Ausmaße der Schneedecke und die Dauer der Schneesaison nehmen auf der gesamten Nordhalbkugel ab.

 

Der Schutz und Erhalt von Wäldern, ob Regenwälder oder boreale Nadelwälder ist für den Erhalt der Artenvielfalt bedeutend. Wälder speichern im Waldboden und in den Pflanzen Kohlendioxid. Bei der Rodung von Wäldern wird der gesamte Kohlenstoff, welcher im Wald gespeichert war, freigesetzt (https://www.waldwissen.net/wald/klima/wandel_co2/wsl_co2senken/index_DE). Die Rodung von Wäldern heizt den Klimawandel an.

In Südtirol werden Wälder gerodet, um Bäche „aufzuweiten“ (http://biodiversitaet.bz.it/revitalisierung-wasserrahmenrichtlinie/). Auch dort wird der gesamte Kohlenstoffstpeicher des Waldes bei der Rodung freigesetzt.

Eine Studie der ETH Zürich zeige erstmals, dass das vom Weltklimarat (IPCC) vorgegebene Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad erreichbar ist. Laut IPCC müssen dafür bis 2050 nicht nur die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen begrenzt werden, etwa im Energie- und im Transportsektor. Zudem müssten auch bis zu eine Milliarde Hektar Land neu mit Bäumen bepflanzt werden, so der IPCC.  2,8 Milliarden Hektar Wald bedecken die Erde und machbar und notwendig ist die Neubepflanzung von zusätlichen 900 Millionen Hektar.

Wälder an der Waldgrenze wurden in Almweiden umgewandelt und dadurch die Lawinengefahr erhöht
Durch Aufforstung von Almweiden auf den Bergen kann der Klimawandel gebremst und die Lawinengefahr verringert werden

 

Wälder wirken als Kohlenstoffsenken und in den Alpen kann durch Wiederbewaldung von Almweiden neuer Wald entstehen, welcher sehr viel Kohlenstoff aufnimmt. Neuer Schutzwald kann dadurch ebenfalls entstehen. Äthiopien hat mit einem Aufforstungsprogramm begonnen, nachdem über Jahrzehnte die Waldflächen immer kleiner wurden.

Der Klimawandel hat sich bereits auf die Artenvielfalt und die Ökosysteme, wie Korallenriffe, verheerend ausgewirkt. Die Folgen des Klimawandels werden laut Europäischer Union erhebliche soziale und wirtschaftliche Kosten verursachen: „Beschädigungen von Eigentum und Infrastruktur sowie Gesundheitsschäden bedeuten erhebliche Kosten für Gesellschaft und Wirtschaft.

Zwischen 1980 und 2011 waren mehr als 5,5 Millionen Menschen Opfer von Überschwemmungen, die einen direkten wirtschaftlichen Schaden von über 90 Milliarden Euro verursachten.

Am stärksten betroffen waren Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Energie und Tourismus, für die bestimmte Temperatur- und Niederschlagsniveaus besonders wichtig sind.“

„Der genaue Grad an Klimaerwärmung, der ausreicht, um abrupte und irreversible Änderungen auszulösen, bleibt unsicher. Das mit der Überschreitung solcher Grenzen verbundene Risiko steigt jedoch mit höheren Temperaturen.“ IPCC, Klimaänderung 2014, Synthesebericht

UNO-Generalsekretär Guterres hat beim Klimagipfel in Madrid 2019 den Staaten vorgeworfen, den Klimaschutz zu langsam voranzutreiben und er sagte, dass sich die Menschheit wissentlich zerstöre und die Ökosysteme, die sie am Leben erhielten.

„Der Krieg gegen die Natur muss beendet werden.“

António Manuel de Oliveira Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen