Wie kann jeder Einzelne einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und dem Schutz der Ökosysteme leisten?
Natürliche Ressourcen (Wasser, Boden, Luft, Rohstoffe, Artenvielfalt) sind die Lebensgrundlage auf unserem Planeten. Der wachsende Konsum und damit Verbrauch dieser Ressourcen bringt die Erde jedoch an den Rand ihrer Tragfähigkeit. In den entwickelten Ländern leben wir über unsere Verhältnisse. Jeder einzelne kann und sollte einen Betrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz der begrenzten Ressourcen leisten, indem er sein Konsumverhalten und auch Freizeitverhalten überdenkt.
Mobilität: Lieber mit dem Fahrrad oder zu Fuß kurze Strecken zurücklegen und lange Strecken wie Langstreckenflüge vermeiden.
Wohnen: Lieber im Winter die Wohnung nicht überheizen, für die Zimmerpflanzen und auch das Weltklima sind zu hohe Raumtemperaturen im Winter nicht gut.
Ernährung: Biologische und Saisonale Produkte kaufen und kochen. Generell lieber zu wenig essen als zu viel und auf Fleisch verzichten.
Freizeit: Es gilt Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen nicht zu stören und sorgsam mit der Natur umzugehen. Freizeittätigkeiten, wie etwa das Fangen und Töten von Tieren, z.B. Fischer die Marmorierte Forellen fangen oder Jäger die Schneehühner schießen, derartige Freizeitbeschäftigungn muss man sich abgewöhnen.
Tropische Regenwälder werden gerodet und zu Soja- oder Palmölplantagen, welche die Lebensmittelindustrie mit Rohstoffen versorgt. Die Tiere der Bauern und Agrarier Europas werden mit Kraftfutter aus anderen Kontinenten gemästet und landen als Billigfleisch in Einzelhandel. Der Verzicht auf Fleisch, die vegetarische Ernährung ist ein Beitrag, zum Erhalt der Biodiversität.
Die industrialisierte, konventionelle Landwirtschaft ist der Hauptverursacher für den Biodiversitätsverlust in Kulturlandschaften Europas. Ob Pestizide, die in Gewässer gelangen oder die Verseuchung von Grundwasser durch Nitrat- die negativen Einflüsse sind gravierend. Die biologische Landwirtschaft setzt nicht massiv Pestizide ein und nimmt Rücksicht auf die natürlichen Lebensgrundlagen. Beim Einkauf sollte daher biologisch angebauten Lebensmitteln der Vorzug gegeben werden.
Einsatz für Bäume und Natur im Siedlungsraum. Durch Schaffung von Grünflächen, Entsiegelung von Böden, Pflanzung von Einzelbäumen auf Plätzen oder an Straßen.
Ein großer Laubbaum produziert Sauerstoff für zwanzig Menschen und entnimmt dabei der Luft Kohlendioxid, das für den Klimawandel hauptverantwortliche Treibhausgas. Ein Laubbaum spendet Schatten auf den im Sommer aufgehitzten, versiegelten Böden und beugt damit Hitzetoten vor. Im Winter wiederum, kann man unter Laubbäumen die Sonne genießen, weil die Laubbäume ihre Blätter abwerfen.
Gartenpraxis:
Einen effizienten und direkten Beitrag zum Erhalt und Förderung der Artenvielfalt kann jeder leisten, indem er in seinem Garten der Natur Raum gibt, den heimischen Wildpflanzen und Lebensräume anlegt.
Rollrasen: Defizit an Biodiversität, keine Blüten und kein Lebensraum für Arten der Wiesen
Blumenwiese: Biodiversität, gewöhnliche Wiesenpflanzen, wie Wiesensalbei, Kleearten, Wiesenmargariten usw. bieten vielen Insekten Nahrung und Lebensraum
Durch die Naturgartenpraxis: nicht mit exotischen Pflanzen, sondern mit einheimischen Arten, auch solche, welche sich spontan entwickeln und oft als Unkraut bezeichnet werden, kann man der Natur helfen. Der eigene Garten oder der Balkon können Lebensraum für natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sein.
Bild: angelgter Trockenlebensraum im Garten: Andorn, Feigenkaktus und Berglauch wachsen auf flachgründigem Boden- Steine bieten Tieren wie Mauereidechsen ein Versteck.
Eine vielfach unerwünschte Pflanze, wie die Brennessel ist nicht nur ein schmackhaftes Wildgemüse, sondern auch Nahrungspflanze für viele Tagfalterarten, welche das Auge und die Sinne erfreuen. Die Rindenmulch- und Rollrasenkultur in den Gärten trägt nicht zur Förderung der Biodiversität bei, sondern erreicht das genaue Gegenteil: das Ende der Biodiversität mit all den negativen Begleiterscheinungen für die Artenvielfalt und einen hohen Ressourcenverbrauch.
Für den Naturgarten ist es nicht notwendig, alles zuwuchern zu lassen, sondern man kann den Garten naturnah gestalten. Einen Rasen weniger oft mähen, ein Gartenteich ohne Fische, ein kleiner Steinhaufen, ein Reisighaufen oder ein Nistkasten sind Schritte in die richtige Richtung: der Natur Platz geben und die Natur gedeihen lassen, ein Beitrag zur Biodiversität im Garten oder auf dem Balkon. Auch einen heimischen Baum pflanzen und wachsen lassen oder mit einer wilden Heckerose kann einfach der Biodiversität geholfen werden. Die Hagebutten der Heckenrosen bieten Nahrung für Vögel und eine dichte dornenbewehrte Hechenrose bietet Brutvögeln wie Mönchsgrasmücken einen katzensicheren Brutort.
Die heimische Tierwelt, von Insekten bis zu Vögeln, ist an heimische Wildpflanzen gebunden und versorgt diese mit Nahrung. Der gewöhnliche Löwenzahn bietet Nektar für Wildbienen, für sage und schreibe 72 Wildbienenarten, ein Oleander hingegen bietet keiner mitteleuropäischen Wildbienenart Nektar. Der Löwenzahn führt die Hitparade der Wiesenpflanzen an, welche für Wildbienen Nahrung bieten. Gezüchtete Pflanzensorten mit gefüllten Blüten (z.B. Rosen) und exotische Arten hingegen bieten nur wenigen oder keinen Arten Nahrung. Bei Vögeln verhält es sich gleich, heimische Gehölze bieten Nahrung für Vögel, exotische Arten weit weniger: der heimische Feldahorn bietet 15 Vogelarten Nahrung, der exotische Amurahorn nur 3. Vorfahrt für heimische Arten im Garten muß es heißen, wenn der Garten oder Balkon auch Nahrung für heimische Tiere bieten soll.
Anlage von Lebensräumen:
- für Arten der Feuchtgebiete (z.B. Wasserpflanzen, Amphibien, Libellen): Anlage von Gartenteich
- für Arten der Trockenrasen und Felslebensräume (z.B. Wildbienen, Schmetterlinge): Steingarten, Trockenrasen, extensive Dachbegrünungen, Blumentöpfe
- für Arten des Waldes: Hecken, Einzelbäume und Unterwuchsarten
- für Arten der Wiesen: Blumenwiese
Trockensteinmauern, Steinhaufen oder Steingärten schaffen ein Mikroklima, das Tieren wie der Mauereidechse einen Lebensraum bietet.
Lebensraumvielfalt bedeutet auch Artenvielfalt und mit der Schaffung unterschiedlicher Lebensräume im Garten, kann die Artenvielfalt erhöht werden und ein aktiver Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt geleistet werden.
Wildpflanzen können auch in Töpfe gepflanzt werden und mit Arten der Trockenrasen und der Felsen entfällt häufiges Gießen, Düngen usw. welche Ressourcen wie Wasser unnötig verbrauchen.
Mehr zum Thema Naturgarten: https://www.naturgarten.org/
Durch den Nutzgarten: Ein Gemüsegarten versorgt nicht nur mit frischen Gemüse, sondern kann auch zum Erhalt der Biodiveristät der Kultursorten einen Beitrag leisten, indem man dort alte Sorten vermehrt und anbaut. Durch den Anbau von Gemüse und Obst im eigenen Nutzgarten entfallen weite Transportwege, wie sie für gekaufte Lebensmittel typisch sind.
Bild: verschiedene Sorten Auberginen
Bild: Gemüsegarten
Im eigenen Gemüsegarten kann einfach Gemüse selbst angebaut werden und viele Kulturen bieten relativ große Erträge auf kleiner Fläche. Viele Gemüsepflanzen sind relativ einfach anzubauen, bei einigen können Krankheiten Probleme bereiten, wie etwa Pilzkrankheiten bei Tomaten. Eine gute Kulturführung, z.B. nur von unten gießen und nicht zu viel gießen ist dabei wichtig, Krankheiten vorzubeugen.
Buschbohnen, Porree, Kartoffeln, Salat, Mangold, Kräuter, Sellerie usw. sind jedoch Gemüsearten, die wenig oder keine Krankheiten bekommen und deren Anbau leicht gelingt.
Mehr zu Gemüse und Nutzpflanzen: https://www.arche-noah.at/