(Titelbild Aufnahme von Stefano Andretta)
Wölfe kommen weltweit in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor, von der Tundra der borealen Nadelwälder bis zu den Steppen Innerasiens oder den Monsunregenwäldern Indiens. Die Art wird in mehrere Unterarten eingeteilt, z.B. Tundrawolf (Canis lupus albus) in der Tundra oder der Pallipeswolf (Canis lupus pallipes) in Indien. Japan beherbergte einst eigene Unterarten des Wolfes, jedoch wurden die Wölfe dort ausgerottet und Unterarten starben aus. Die genetische Vielfalt innerhalb der Art Wolf hat dadurch abgenommen. In Europa breitet sich der Wolf heute auf natüliche Art wieder aus und kehrt in Länder zurück, wo er einst ausgerottet worden war. Der Wolf nimmt eine zentrale Stellung im Ökosystem ein, er steht an der Spitze der Nahrungskette. Der Schutz des Wolfes stellt einen wichigen Teil der Anstrengung dar, um die Biodiversität zu erhalten und die Funktionalität der Ökosysteme sicherzustellen. Seine Rückkehr ist eine der wenigen großen Erfolgsgeschichten für den Artenschutz und die Biodiversität Europas. In der Presse jedoch führt seine Rückkehr oft zu Negativmeldungen, indem über Nutztierrisse oder über Ängste vor Wolfen berichtet wird.
Der Schutz des Wolfes wird durch verschiedene Interessen motiviert (nach „Piano di conservazione e gestione del lupo in Italia“, Italienisches Umweltministerium, ISPRA, Zoologische Union Italien, 2019): ökologisch (limitiert Huftiere), ökonomisch (als Flaggschiffart vermag er Naturräume für Touristen aufzuwerten und er limitiert auch Wildschweine, welche Schäden in der Landwirtschaft verursachen), ästhetisch (der Wolf ist eine geschätzte und attraktive Art), ethisch (wie jedes Lebenwesen hat auch er ein Recht zu Leben), kulturell (der Wolf ist allgegenwärtig in geographischen Bezeichungen, mit der Geschichte Italiens eng verknüpft usw), spirituell (der Wolf steht für die Wildnis und unberührte Natur frei von Menschen).
Der Wolf erregt heute die Gemüter wie kaum ein anderes Tier. Eine Ursache dafür findet sich im kollektiven Gedächtnis: Der Wolf ist in Märchen der Feind des Menschen, in der Bibel und auch in der altnordischen Mythologie.
- Population und Verbreitung Europa
- Wolf im Ökosystem
- Kontrollierte Beweidung und Schutz der Haustiere (Herdenschutz)
- Wölfe in der Presse und Öffentlichkeit
1.) Population und Verbreitung Europa
Die meisten Wölfe Europas sind der Unterart Canis lupus lupus zuzuordnen.
Größe und Gewicht Eurasischer Wölfe (Canis lupus lupus):
- Widerristhöhe: ca. 70 cm
- Länge mit Schwanz: 110-140 cm
- Gewicht: weibliche Tiere ca. 40 kg, männliche Tiere ca. 45 kg
Wölfe der russischen Population sind schwerer (bis zu 80 kg) und größer (Widerristhöhe 80 cm). Der Polarwolf (Canis lupus arctos) in Nordamerika kann auch bis 80 kg schwer werden. Der Indische Wolf (Canis lupus pallipes) ist dagegen ein Leichtgewicht: nur bis 20 kg.
Neben dem Eurasisichen Wölfen (Canis lupus lupus) gibt es heute noch zwei eigene Unterarten des Wolfes in Europa. Der Iberische Wolf (Canis lupus signatus) kommt in Spanien und Portugal vor. In Italien lebt der Italienische- oder Apenninwolf (Canis lupus italicus).
Der Apenninwolf ist kleiner als seine Verwandten und lebt auch in kleineren Rudeln. Er ist an der schwarzen Zeichnung an den Vorderläufen leicht zu erkennen.
Größe und Gewicht des Appeninwolfes:
- Widerristhöhe: 60-70 cm
- Länge mit Schwanz: 110-140 cm
- Schwanzlänge: 30-35 cm
- Gewicht: weibliche Tiere durchschnittlich 28 kg, männliche Tiere durchschnittlich 34 kg
Die Wölfe Siziliens waren eine eigene Unterart (Canis lupus cristaldii), sind aber leider bis 1940 ausgerottet worden. Es gibt Hinweise, dass einzelne Wölfe noch bis 1970 auf Sizilien gelebt haben. Die Wölfe Siziliens waren noch kleiner als der Appeninwolf und hatten eine hellere Fellfarbe (https://www.biorxiv.org/content/early/2018/05/11/320655).
Schutz:
International:
- Washingtoner Artenschutzabkommen
- Flora-Fauna-Habitatrichtlinie, Anhang II und Anhang IV: streng geschützte Art
- Berner Konvention: streng geschützte Art
Italien:
- streng geschützte Art in Italien seit 1976
- Gesetz 157/92:Für Personen, die einen Wolf töten, sind bis zu 3000 Euro Geldstrafe und eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten vorgesehen.
Rückkehr des Wolfes
In vielen Ländern Europas (z.B. Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, England, usw.) wurden Wölfe systematisch über Jahrhunderte hinweg verfolgt und schließlich ausgerottet. Seit einigen Jahrzehnten kehrt der Wolf in Gebiete zurück, in denen er einst ausgerottet worden war und die Ausbreitung erfolgt auf natürliche Art und Weise, Wölfe vermehen sich und besiedeln neue Reviere.
Im Jahr 2000 hatten sich erstmals seit der Ausrottung des Wolfes in Deutschland auf einem Truppenübungsplatz in der sächsischen Oberlausitz Wölfe wieder vermehrt. Im Jahr 2017/2018 gab es insgesamt wieder 73 Wolfsrudel und 30 Wolfspaare in ganz Deutschland. Auch in Österreich entstand das erste Wolfsrudel auf einem Truppenübungsplatz und 2018 gab es in Österreich wieder ca. 30 Wölfe. Wölfe der Unterart Canis lupus lupus sind in geringer Stückzahl wieder in Deutschland und Österreich heimisch, nachdem sie im 18. Jahrhundert im heutigen Deutschland weitgehend ausgerottet waren. 1882 wurde der letzte Wolf Österreichs getötet.
Am Balkan, in Skandinavien, in Osteuropa (z.B. Russland, Weissrussland) und in den Karpaten (z.B. Rumänien) leben ebenfalls Europas Wolfspopulationen der Unterart Canis lupus lupus. In diesen Gebieten sind Wölfe in der Vergangenheit nicht ausgerottet worden.
Die Wölfe Spaniens und Portugals sind in der Vergangenheit auch nicht ausgerottet worden. Nur in der Sierra Morena in Spanien ist die letzte Wolfspopulation Südspaniens wahrscheinlich ausgerottet worden. Die meisten Wolfspoplationen in Europa nehmen zu und die Entwicklung der Populationen in Europa wird von Spezialistengruppe „Large Carnivor Initiative for Europa“ der Weltnaturschutzorganisation IUCN überwacht.
Entwicklungstrends der Populationen Europas (2012-2016):
- Skandinavische (Norwegen, Schweden): Zunahme
- Karelische (Finnland): stabil bis Zunahme
- Baltische (Estland, Lettland, Litauen, Polen): stabil
- Zentraleuropäische Tieflandpopulation (Deutschland, Polen): Zunahme
- Karpatische (Slowakei, Tschechien, Polen, Rumänien, Ungarn):stabil
- Dinarisch-Balkan (Slowenien, Bosnien- Herzegovina, Kosovo, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Kroatien, Nord-Mazedonien): unbekannt
- Halbinsel Italiens: leichte Zunahme
- Iberische Population: unbekannnt
- Alpen (Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz, Slowenien): Zunahme
Gefährdung Populationen Europas (2012):
- Skandinavische (Norwegen, Schweden): gefährdet
- Karelische (Finnland): potentiell gefährdet
- Baltische (Estland, Lettland, Litauen, Polen): nicht gefährdet
- Zentraleuropäische Tieflandpopulation (Deutschland, Polen): gefährdet
- Karpatische (Slowakei, Tschechien, Polen, Rumänien, Ungarn): nicht gefährdet
- Dinarisch-Balkan: nicht gefährdet
- Halbinsel Italiens: gefährdet
- Iberische Population: potentiell gefährdet, (Südspanische Population in Sierra Moena bis 2012 vom Aussterben bedroht dann ausgestorben)
- Alpen (Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz, Slowenien): In Italien stark gefährdet
In Roten Listen der Staaten sind jedoch Wölfe in hohen Gefährdungskategorien, z.B. Deutschland vom Aussterben bedroht, geführt. In vielen Ländern und Gebieten, in denen sie einst vorkamen, sind sie heute nicht vorhanden und daher ist die Art in in hohen Gefährdungskategorien. In Gebiete, in die sie zurückkehren, werden Wölfe Opfer der Intolleranz. Sie werden als gefährlich, Bedrohung für die Landwirtschaft usw. dargestellt.
Einige Populationen in Europa sind sehr klein und damit die Gefahr des Aussterbens immer gegeben. Es gibt isolierte Verbreitungsgebiete mit kleinen Populationen, durch welche sich ein hohes Aussterberisiko ergibt auch wenn die Gesamtzahl der Wölfe zunimmt. So ist z.B. auch der Bärenbestand in Österreich, der sich aus dem Wiederansiedlungsprojekt um den 1972 selbstständig zugewanderten „Ötscherbären“ entwickelt hatte, 2011 erloschen. Das Verschwinden des Wolfes in Südspanien ist ebenfalls ein Beleg, wie schnell Arten in einem Gebiet aussterben können, trotz des Schutzes und der allgemeinen Zunahme der Zahl der Wölfe. In Südspanien starben Wölfe nach 2010 aus (siehe kleinen roten Punkt in Karte).
Auf Europäischer Ebene werden zahlreiche Initiativen für eine friedliche Koexistenz durchgeführt: https://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/coexistence_platform.htm
Population Italien, Alpen und Südtirol
Die Wölfe auf der Italienischen Halbinsel, die Appeninwölfe, wurden wie die Wölfe im Rest Europas auch, vom Menschen bejagd und in weiten Teilen Italiens ausgerottet. In den letzten Jahrzehnten konnte sich der Appeninwolf aber ausgebreiten.
Aufgrund der Jagd stand der Italienische Wolf um 1970 kurz vor der Ausrottung, nur an die 100 Tiere haben um 1970 im Nationalpark Abruzzen überlebt. Daher wurde der Wolf im Jahr 1976 streng unter Schutz gestellt und die Population erholte sich. Der Wolf breitete sich durch den neu erlangten vollkommen Schutzstatus wieder aus, über den den gesamten Apennin. Bereits um 1983 pflanzten sich Wölfe nördlich von Genua wieder fort. 1987 wurde erstmals wieder ein Wolf in den italienischen Alpen nachgewiesen, 1992 in den französischen Alpen und heute ist er in Südfrankreich und weiten Teilen Italiens anzutreffen (Ausnahme Poebene und Inseln). Die Anzahl der Wölfe in ganz Italien beträgt im Jahr 2018 ca. 1900 Wölfe. Im Appennin gibt es ca. 1580 Wölfe. In den Alpen Italiens (Piemont, Aosta, Lombardai, Südtirol, Trentino, Venetien, Friaul) gibt es 2015/ 2016 insgesamt mindestens 188 Wölfe (http://www.lifewolfalps.eu/wp-content/uploads/2014/05/Lo-stato-di-presenza-del-lupo-sulle-Alpi-Italiane_2014-2017.pdf) und 2017/2018 ist diese Population auf 293 angewachsen. Der nationale Aktionsplan sieht ein Monitoring vor, an dem sich auch Nicht- Regierungsorgansationen beteiligen sollen. Der Alpenverein (CAI) in Südtirol wollte entsprechend dem Programm mithelfen, die Hilfe und Paritizipation wurde jedoch abgelehnt und das Programm wird durch die Landesregierung boykottiert (https://www.altoadige.it/cronaca/bolzano/lupo-l-alto-adige-boicotta-il-monitoraggio-1.2428599). Der Alpenverein (CAI) hat eine eigene Gruppe für große Beutegreifer – der deutschsprachige Alpenverein (AVS) nicht.
Die Provinz Trient veröffentlicht seit vielen Jahren einen Report über die großen Beutegreifer Wolf und Bär, in denen die Entwicklung der Population sehr gut erläutert wird. In Südtirol fehlen solche grundlegeneden Elemente der Information der Öffentlichkeit über die Entwicklung der Wolfspopultion, obwohl diese Tierart vielfach im Mittelpunkt des Interesses steht.
In Italien werden die Daten zum Vorkommen der Wölfe gesammelt, über die ISPRA, das Umweltministerium, Naturparkverwaltungen und das LIFE Projekt wolfsalp (https://www.lifewolfalps.eu/articolo-1/) und eine umfassende Koordination der Stellen und ein Monitoring, um den tatsächen Bestand an Wölfen und deren Entwicklung genau abschätzen zu können, wird das nationale Wolfsmonitoring wie im Aktionsplan zum Wolf vorgesehen seit 2020 in Italien durchgeführt. Viele Beobachtungen sind auch reine Zufallsbeobachtungen und dies sollte sich ändern.
Der letzte Wolf in Südtirol wurde 1896 in den Dolomiten (Villnöss) erlegt. Seit 2010 sich einzelne Wölfe in Südtirol wieder heimisch und bereichern die Natur. Im Jahr 2016 halten sich 2 Wölfe, ein Männchen und ein Weibchen im Gebiet des Ultentales/ Deutsch-Nonsberges auf, das ein Paar bildete. Daneben wurde etliche weitere Wölfe nachgewiesen. 2017 gibt es Wolfspaare bzw. Rudel in Südtirol: ein Paar bewohnt das Gebiet des Deutsch- Nonsberges/Ultental. Dieses Wolfpaar hat sich 2017 fortgepflanzt (ein Jungtier) und ein Wolfsrudel ist entstanden. 2018 wurden 5 Wolfswelpen in diesem Rudel geboren. Im Februar 2019 konnten 6 Wölfe des Rudels von einer Privatperson fotografiert werden, wobei das Rudel aus 8 Wölfen besteht. Das Rudel besteht aus dem Alpha Paar, der Jungwölfin von 2017 und den fünf Wölfen von 2018. Die Alpha Wölfin des Rudels wurde besendert und gewogen. Sie wiegt lediglich 26 kg, der Durchschnitt bei Italienischen Wölfen beträgt 28 kg. Die Wölfe des Deutschnonsberges fallen dadurch auf, dass sie oft in Fotofallen tappen. Vollkommen unauffällig sind die Wölfe, was Risse von Nutztieren angeht, wie die meisten anderen Wölfe auch. Wolfsrudel, welche ein fixes Territorium haben, reißen seltener Nutztiere als wandernde Einzelwölfe. 2020 hat sich das Rudel wahrscheinlich aufgeteilt, kleinere Wolfgruppen wurden häufiger gesichtet, etwa in Platzeres Tisens. In den großen Waldgebieten des Deutsch-Nonsberges und der Mendel finden Wölfe einen idealen Lebensraum.
Zwei weitere Paar bzw. Rudel bereichern 2017 das Gegbiet des Weltnaturerbes Dolomiten, das unter so viel Verkehr, dem Massentourismus und der intensive Berglandwirtschaft leidet. Eine Besonderheit ist ein Paar, das sich im Fleimstal und auch in Südtirol in Deutschnofen aufhielt, da die Wölfin aus der dinarischen Population vom Balkan stammt und also einer anderen Unterart des als dem Italinenischen Wolf angehört. Im Jahr 2018 wurden insgesamt alleine 13 Wölfe genetisch in Südtirol nachgewiesen, welche als Einzelwölfe, Wolfspaare oder in Rudeln Südtirols Artenvielfalt und Natur bereichern. Im September 2019 wurde ein Wolfsjunges im Lüsental gefunden, was auf ein Paar bzw. Rudel im Lüsental schließen lässt. Im Lüsental hält sich der Wolf schon länger auf, jedoch hinterließ er keinerlei Spuren, wurde auf Fotofallen nie aufgenommen und auch sonst gab es keinerlei Hinweise auf die Anwesenheit. Dieses Rudel ist das Einzige, das ausschließlich innerhalb Südtirol vorkommt. Insgesamt wird die Zahl von Wölfen in Südtirol 2019 auf 31 bis 35 geschätzt und es gibt vier Rudel:
- Rudel Lüsen/ Rodeneck umfasst 4 Tiere
- Nonstalrudel umfasst 8-9 Tiere
- Fleimstal Gadertal Rudel besteht aus 8 Tieren
- Magdalena Rudel 5-6 Wölfen
Im Trentino gibt es mehrere Rudel und Wolfspaare. 2008 tauchte der erste Wolf nach seiner Ausrottung im Trentino wieder auf. 2013 pflanzte sich das erste Wolfspaar in den Lessinischen Alpen Trentinos wieder fort und bildete ein Rudel. 2017 und 2018 gab es im Trentino 6 Rudel, wobei die Rudel Südtirols (Deutschnonsberg und Dolomiten) dabei mitgezählt sind, Im Jahr 2019 gibt es im Trentino 13 Rudel (inclusive Wolfspaare mit Jungen), von denen 11 auch in den Nachbarprovinzen (Provinzen Verona, Beluno, Vicenza, Breschia, Bozen) vorkommen. Genaue Daten und Karten liefert die Provinz Trient zu Wolf und Bär im Gegensatz zur Provinz Bozen, für 2017 etwa hier online in italienischer Sprache nachzulesen: z.B.https://grandicarnivori.provincia.tn.it/content/download/14203/248529/file/Rapporto_Grandi_carnivori_2017.pdf
Diese positive Entwicklung der Wolfspopulation in Südtirol und den Nachbarländern ist einzig dem Staat Italien zu verdanken, der nicht nur die Ausrottung des Steinbocks verhinderte, sondern auch die Ausrottung des Italienischen Wolfes. Das LIFE Projekt Lifewolfalps (2013-2018) befasste sich mit dem Wolf in den Alpen und zahlreiche Initiativen, Kongresse und Informationsveranstaltungen wurden durchgeführt und das Nachfolgeprojekt LIFE WolfAlps EU (2019-2024) führt diese wichtige Arbeit fort. Frankreich, Italien, Slowenien und Österreich sind daran beteiligt, international koordiniert wird lokal agiert.
Gefährdungsursachen Wolf
Heute ist der Wolf in Italien vor allem durch Wilderei und Tierverluste im Strassenverkehr gefährdet, nach Angaben des WWF Italien sterben durch Wilderei jährlich ca. 300 Wölfe in Italien. In Südtirol wurde am 5. Dezember 2019 erstmals ein überfahrener Wolf bei Innichen gefunden, es handelte sich um eine Wölfin. Ein männlicher Wolf, der in Südtirol öfter nachgewiesen wurde, wurde in Österreich in der Nähe von Innsbruck (Gemeinde Gries am Sellrain) im August 2029 tot aufgefunden. Dem Wolf wurde in den Bauch geschossen und er wurde geköpft. Derartig abscheuliche und ekelerregende Straftaten gibt es auch in Italien. Bei den Tätern handelt es sich meist um gefährliche bewaffnete Personen, welche illegal Wölfe schießen und vor Straftaten nicht zurückschrecken.
Auch die Hybridisierung mit Hunden stellt eine Gefahr dar. Auf nationaler Ebene hat die Republik Italien 2019 eine Liste von 22 Aktionen vorgestellt, welche vor allem gegen die Hybridisierung, gegen die Wilderei und auf den Schutz von Weidetieren abzielt.
In einigen Gebieten Italiens tritt das Problem auf, dass sich Wölfe und Haushunde kreuzen (Hybridisierung). Auf das Problem der Hybridisierungen wird im Nationalpark Gran Sasso mit der Sterilisation der Hybriden geantwortet. Diese Praxis ist sowohl tierethisch als auch artenschützerisch eine gute Lösung. In den Alpen wurde keine Hybridisierung festgestellt.
Der Lebensraum des Wolfes ist der Wald und auch die alpinen Landschaften. Untersuchungen im nördlichen Appenin zeigten, dass die Anwesenheit des Wolfes in einem Gebiet weniger von der Vegetation abhängig ist, als vielmehr von der Häufigkeit seiner Beutetiere (Gilio N. et al. 2005).
In Italien fehlt der Wolf auf den Inseln (z.B. Sardinien, Elba, Sizilien usw.) und in naturfernen urbanen Ballungsräumen und Agrarlandschaften, wie der Poebene. Er besiedelt die Gebirgzüge (Apennin und Alpen) und kehrte nicht nur in viele Schutzgebiete, wie z.B. den Nationalpark Gargano in Apulien, sondern großflächig in die beiden großen Gebirgszüge zurück. Der Wolf ist auf einem Viertel des Staatsgebietes Italiens wieder vorhanden.
Dabei kehren von Osten nur vereinzelt Wölfe der Unterart Canis lupus lupus in die Ostalpen zurück, während der Appeninwolf in den Westalpen und Teilen der Ostalpen Rudel gebildet hat. In Trentino- Südtirol kommt meist der Appeninwolf vor. Nur einzelne Wölfe der Unterart Canis lupus lupus sind von der Dinarischen Population (Balkan) nach Trentino/Südtirol eingewandert.
Die beiden Unterarten treffen heute in den Alpen nach zwei Jahrhunderten der Isolation durch die Ausrottung in den Alpen wieder aufeinander und das Erbgut der Unterarten vermischt sich auf natürliche Art. Dies stellt eine Bereicherung der genetischen Vielfalt des Wolfes dar und ist dadurch auch für den Schutz der Wölfe ein wichtiges Ereignis (Marucco 2014). Genau beobachtet wurde etwa ein besenderter, junger, männlicher Wolf der Dinarischen Population, der im Juli 2011 bei seiner Wanderung von 98 Tagen 1176 km zurücklegte. 233 km Luftlinie von seinem ursprünglichen Aufenthaltsort entfent ließ er sich in den Alpen nieder und verpaarte sich mit einer Wölfin der Population der Alpen.
2.) Wölfe im Ökosystem
Ernährung der Wölfe
Untersuchungen zur Ernährung der Wölfe in den verschiedenen Ökosystemen der Alpen, des Apennin und des Mittelmeerraums in Italien zeigten, dass der Hauptteil der Nahrung wildlebende Huftiere sind, 89.4% bis 95.1% der Nahrung. Maximal 8% machen auch Haustiere aus. Hirsche, Gämsen, Rehe, Mufflons und Wildschweine werden von Wölfen erlegt, aber auch andere Tiere wie Füchse werden von Wölfen erbeutet.
Auf der Basis von 20 Untersuchungen zur Ernährung von Wölfen Italiens im Zeitraum von 1976 bis 2004 wurde festgestellt, dass sich durch die Zunahme von wilden Huftieren (Hirsche, Rehe, Mufflons usw.) auch die Ernährung der Wölfe veränderte und weniger Haustiere erbeutet wurden. Im Nordappenin und in den Westalpen ernährten sich die Wölfe mehr von Wildtieren als zuvor, im südlichen Appenin war dies nicht der Fall. Wo es verschiedene Huftierarten und reichlich Huftiere gibt, scheinen Wölfe wilde Huftiere den Haustieren vorzuziehen (Meriggi A. et al. 2011).
Nahrungsuntersuchungen der Wölfe im Nationalpark Gran Paradiso in den Westalpen ergaben, dass im Winter Gämsen die Hauptbeute sind (ca. 40 bis 60 % Anteil im Winter), während Rothirsche im Sommer Hauptbeute sind.
Je nach Region sind verschiedene Tierarten die Hauptbeute des Wolfes, abhängig auch davon wie zahlreich und in welchen Dichten Beutetiere vorkommen:
- 10 bis 11% des Frühjahrseinstandes von Rothirschen in Polen
- mehr als 15% des Frühjahrsbestandes an Rehen im Piemont
- Toscana und Emiglia Romangna im Appenin sind Wildschweine die Hauptbeute
Ernährung der Wölfe in Mitteleuropa (Jedrzejewski et al 2012):
- 52% Reh
- 17 % Wildschwein
- 15% Rothirsch
- 6,3 % Damhirsch (nicht heimische Art in Europa, Neozoon, allochthon)
- 0,5% Mufflon (nicht heimische Art auf dem Festland Europas, Neozoon, allochthon)
- 3,5% Hasenartige
- 1,1% Nutztiere
- Rest: geringe Masse an Fischen, Vögeln, Früchten usw.
Jagdstreckenmittelwerte für Österreich zeigen, dass am meisten Beutetiere (Rehe, Hirsche, Wildschweine usw) pro Flächeneinheit außerhalb der Alpen- Kernzone in Ober- und Niederösterreich vorhanden sind bzw. von Jägern mit Waffen erlegt werden, mit Höchstwerten von 6,7 bis 11,9 Stück Wild pro 100 Hektar.. Wolfsdichten von 40 Wölfen pro 1000 ha könnten fast überall in Österreich ernährt werden (Klaus Hackländer et al. 2019). Für Südtirol würde eine Dichte von 40 Wölfen pro 1000 ha eine Anzahl von 280 Wölfen ergeben- zum Verleich: es gibt ca. 35.000 Reh, 12.000 Hirsche und 20.000 Gämsen in Südtirol.
Der Wolf steht an der Spitze der Nahrungspyramide und wie alle Tiere, die an der Spitze der Nahrungspyramide stehen, kann er in einem Gebiet nur in geringer Anzahl vorkommen. Steinadler, Uhus, Fischotter, Seeadler und andere Tierarten in Europa, die an der Spitze der Nahrungspyramide stehen, sind immer in einer relativ geringen Zahl vertreten. Der Wolf lebt darüberhinaus streng territorial und ein Wolfsrudel verteidigt sein Revier von Artgenossen. Dies kann so weit führen, dass Wölfe, die nicht zum Rudel gehören, getötet werden. Vom Rudel im Calanda- Gebirge in Graubünden in der Schweiz wanderte ein Wolf z.B. in den Tessin und wurde von einem Rudel dort tot gebissen. Die Regulation von Wölfen ist daher nicht notwendig, sie regulieren sich auch innerhalb der Art.
Funktionale Beziehungen im Ökosystem
La conservazione del lupo rappresenta una parte importante dello sforzo che deve essere messo in atto per mantenere la biodiversità ed assicurare la funzionalità degli ecosistemi presenti nel nostro Paese.
Italienisches Umweltministerium. 2. April 2019
Der Schutz des Wolfes stellt einen wichigen Teil der Anstrengung dar, um die Biodiversität zu erhalten und die Funktionalität der Ökosysteme sicherzustellen.
Der Wolf ist als Raubtier, das am Ende der Nahrungskette steht, von großer Bedeutung für das Ökosystem, denn sie limitieren die Dichte von Huftieren, wie Rothirschen. „Other than humans, gray wolves, by virtue of their widespread geographic distribution, group hunting, and year-round activity, are the most important predator of cervids in the Northern Hemisphere (33). Predation by wolves with sympatric bears (Ursus spp.) generally limits cervid densities (33). In North America and Eurasia, cervid densities were, on average, nearly six times higher in areas without wolves than in areas with wolves (34)“, http://science.sciencemag.org/content/343/6167/1241484.full
Anders als Menschen, jagen Wölfe in Rudeln und das ganze Jahr über. Sie jagen vor allem Huftiere (Hirsche und Rehe) und limitieren so die Dichte der Hirsche. Die Hirschdichte ist in Gebieten ohne Wolf sechs mal höher als in Gebieten mit Wölfen. Zu Hohe Dichten an Hirschen und anderen Huftieren in den Wäldern führen zu Verbiss- und Schälschäden, Probleme bei der Waldverjüngung und sogar zum Ausfall von Baumarten. Nationale Wildeinflussmonitorings zeigen in vielen Staaten die Probleme auf.
Wolfsrudel, wie das Wolfsrudel im Calanda- Gebirge in der Schweiz, haben direkte und indirekte Auswirkungen auf das Wild, indirekt indem sie das Verhalten der Huftiere verändern und direkt indem sie die Huftiere limitieren. Unter Verbiss im Calanda Gebirge leiden vor allem die Baumarten Tanne, Vogelbeere und Ahorn. Die Dichte dieser Bäume war nach der Rudelbildung deutlich höher als vor der Wolfsrudelbildung (Kupferschmid et al 2018).
Der Wolf nimmt eine zentrale Stellung in der Nahrungskette des Waldes ein und ist für einen funktionierenden Wald unentbehrlich. Die Ausrottung des Wolfes in der Vergangenheit hat ganze Landschaften verändert: Was mit einem Lebensraum passiert, wenn seine Bewohner an der Spitze der Nahrungskette verschwunden sind, lässt sich auf der schottischen Insel Rùm beobachten. Vor 500 Jahren war die Landschaft von Wäldern geprägt, Wölfe fanden reiche Beute. Dann kam der Mensch und rottete den Wolf aus. Mit ihm verschwanden nach und nach die Wälder und heute ist Rùm eine Graslandschaft. Als der Wolf ausstarb, konnten sich seine Beutetiere, die Rehe, unbegrenzt vermehren und junge Bäume fressen. Die alten Bäume starben im Lauf der Zeit, ohne dass neue nachgewachsen waren. „Niedergang der Nahrungskette“ bezeichnen Wissenschaftler diesen Sachverhalt.
Als Folge der Rückkehr von Wölfen kommt es zu Änderungen in Populationsdichten, Veränderungen in Zuwachsraten und Mortalität oder Veränderung der Populationsstrukturen und der Wolf reguliert und limitiert damit seine Beutetiere. Die Natur erholt sich mit der Rückkehr des Wolfes wieder.
Wölfe können nicht nur Landökosysteme wie Wälder verändern, Wölfe können auch Gewässerökosysteme verändern. Die Wölfe des Yellowstone Nationalparks haben durch die Regulation von Hirschen die Vegetation des Nationalparks verändert, Aspen und Weiden entlang der Bäche wuchsen wieder. Dies wirkte sich auch auf die Biberpopulation aus, die Biber nahmen zu.
Foto: besenderter Wolf jagt Hirsch im Yellostone Nationalpark (Bildquelle Wikicommons)
Die Anwesenheit des Wolfes wirkt sich in den Alpen auch auf das Verhalten von Gamswild aus, das sich vom Wald verabschiedet und wieder vermehrt das Felsgebiet des Hochgebirges aufsucht. Diese positiven Entwicklungen wurden in der Praxis im Calandagebirge in der Schweiz von Förstern beobachtet und wissenschaftlich im Wallis dokumentiert.
Wölfe sind wichtige Glieder in de Nahrungskette eines Ökosystems. Aasfressende Vogelarten, wie Bartgeier und Gänsegeier, verzehren Fleisch- und Knochenreste der Beutetiere des Wolfes. Die Beutetiere des Wolfes sind für das Überleben anderer Tierarten von Bedeutung. Der Bartgeier kreist wieder über den Alpen und zusammen mit den Wölfen ist ein Stück Natur zurückgekehrt. In Nordamerika wurden an gerissenen Beutetieren 30 verschiedene Säugetier- und Vogelarten sowie mehr als 57 Käferarten nachgewiesen. Sie haben einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt (Wilmers et al. 2003) und eine hohe Artenvielfalt ist ein Garant für ein funktionierendes Ökosystem.
Der Wolf wird Gesundheitspolizei genannt, da er vor allem Jagd auf kranke und schwache Tiere macht. Von den Rothirschen erbeuten Wölfe vor allem Kälber und alte oder verletzte Tiere (Wrigth et al. 2006).
Die Gamsräude oder die Fuchsräude sind weit verbreitete Krankheiten bei Gämsen und Füchsen. Kranke Tiere sind oft sehr schwach und eine leichte Beute für den Wolf. Zu hohe Tierdichten von Füchsen sind mitverantwortlich für das Auftreten der Fuchsräude. Wildtierpopulationen, welche nicht durch Raubtiere reguliert werden, brechen häufig durch den Ausbruch von Krankheiten und Seuchen ein.
Die Rückkehr von großen Beutegreifern, wie dem Luchs, bewirken Veränderungen im Ökosystem und haben Einfluss auf Mesopredatoren wie Füchse. So wurde für Finnland nachgewiesen, dass der Anstieg der Luchspopulation einen Rückgang der Rotfuchsbestände zur Folge hatte, was wiederum eine Erholung der Bestände von Birk- und Auerhuhn sowie des Schneehasen bewirkte (Elmhagen et al. 2010). Wölfe erbeuten nicht nur Huftiere, sondern auch zahlreiche andere Arten, von Bibern bis Füchsen.
Im Prozessschutz und bei der Renaturierung von Ökosystemen leistet der Wolf einen Beitrag. ( https://www.nul-online.de/Magazin/Archiv/Gestaltet-der-Wolf-Oekosysteme-mit-Prozessschutz-mit-grossen-Beutegreifern,QUlEPTQ4NzIxNzMmTUlEPTgyMDMw.html )
Reduktion von Neozoen und Wiederherstellung natürlicher Biozönosen
Der Wolf ist Teil der Natur und Damhirsche oder Mufflons gehören nicht zu den natürlich wildlebenden Tierarten auf dem eurpäischen Festland. In Österreich wurde vom Rudel im Truppenübungsplatz Allentsteig beschrieben (Kubitschka 2017), dass das Europäische Mufflon auf ein fast unbedeutendes Maß reduziert wurde. Das Mufflon gehört zu den Neozoen in Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich usw. und invasive Neozoen sind eine der Hautgefahren für die Biodiversität (siehe http://biodiversitaet.bz.it/invasive-neobiota/). Der Wolf hat die nicht natürlich vorkommenden Muffel erheblich reduziert und damit auch die Lebensgemeinschaft (Biozönose) der Wildtiere im Truppenübungsplatz Allentsteig einem natürlicherem Zustand angenähert. Auch im Mercantor Nationalpark in Frankreich hat der Wolf das Muffelwild fast gänzlich wieder zum Verschwinden gebracht, das natürlich nur auf Korsika und Sardinien vorkommt. Das Mufflon wurde meist von Jägern außerhalb des natürlichen Verbreitungsbeites eingeführt und Herden von sardischen und korsischen Wildschafen laufen als Neozoen in Europas Wäldern herum. Der Wolf limitiert nicht nur die Dichte der Beutetiere, sondern vermag nicht natürlich vorkommende Tierarten wie das Mufflon weitgehend zu eliminieren und trägt damit zur Wiederherstellung von natürlichen Biozönosen bei. Vom Muffel wird angenommen, dass es erst vor 7000 Jahren mit Menschen als Hausschaf auf die Inseln Korsika und Sardinien kam und das Europäische Mufflon ist damit keine Wildtierart Europas, sondern ein verwildertes Haustier.
Indirekte Effekte
Indirekte Effekte der Wölfe auf das Wild wurden vor allem im Verhalten der Beutetiere beobachtet und auch physiologisch belegt. In der Physiologie der ist vor allem von Bedeutung, wie viel Stress ein Tier empfindet. Stoffwechselveränderungen zeigen an, wie ein Wildtier seine Umwelt wahrnimmt und in Gebieten mit Wölfen ist der Stress für Huftiere verringert. In sechs unterschiedlichen Gebieten in Polen wurde gezeigt, dass Reh- und Rotwild geringere Stresswerte in Gebieten mit Wölfen als in Gebieten ohne Wölfe aufweisen und hoher Jagddruck durch Menschen, hohe Straßendichte und Besiedlung (Zbyryt et al. 2018) im Stoffwechsel der Tiere Stress anzeigen.
Waldgesundheit
Im ostpolnischen Nationalpark Bialoieza sind Wölfe niemals ausgerottet worden und in diesen Wäldern gibt es keine Verbissschäden. In umliegenden Waldgebieten ohne Wölfe tritt auch in Ostpolen das Problem des Wildverbisses auf. In den Wäldern der Schweiz wurde ein signifikanter Rückgang des Verbisses in Wäldern mit Luchsen festgestellt (https://www.nzz.ch/wissenschaft/biologie/luchs-und-wolf-als-forstgehilfen-1.18701333). Generell muss jedoch auch festgehalten werden, dass die Forstwirtschaft einen westlich größeren Einfluss auf den Wald hat als die Tiere des Waldes und die Wälder Europas wurden und werden massiv durch die Forstwirtschaft verändert und sind heute selten naturnah. Eichenwälder und Buchenwälder wären in Mitteleuropa die vorherrschenden Wälder, doch Mitteleuropäische Wälder wurden mit Fichten vollgestopft und den Wäldern geht es sehr schlecht (https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/dem-wald-geht-es-schlechter-als-je-zuvor/).
Viele Wälder leiden unter zu hohen Rotwildbeständen. Die Rotwilddichte in Wäldern liegt örtlich bei 9,7 St./100 ha und damit viel zu hoch, 1,0 oder 2,0 St./ 100 ha oder 4 St./100 ha sind für den Wald erstrebenswert (je nach Waldtyp). Laubbaumarten wie die Eberesche und Tannen in den Fichtenwäldern der montanen Stufe Südtirols leiden oft unter Wildverbiss und auch viele andere Waldtypen, in denen Rotwild im Winter einsteht. Die Tanne wird in Südtirol in Gebieten außerhalb des optimalen Wuchsgebietes aussterben, da sie bevorzugt verbissen wird. Auch seltene Laubwälder in der montanen Stufe leiden unter dem Verbiss, Buchen, Ahorn, Eschen usw. werden verbissen. In Österreich gibt es viel zu viele Hirsche, Mufflons usw. (höchste Wilddichte Europas) und viel zu wenig Wölfe und den Wäldern geht es dort gebietsweise sehr schlecht.
Der Wolf ist ein effizienter Jäger und für die Waldverjüngung und Waldgesundheit ein wichtiges Element. Subalpine Waldtypen werden in der Verjüngung durch den Verbiss von Wild- und Weidetieren in ihrer Entwicklung gestört (Waldtypisierung Südtirol). Schutzwälder in den Alpen leiden häufig unter Verbissschäden und eine fehlende Waldverjüngung birgt vielfältige Gefahren, zumal die Wälder in den Alpen auch meist Schutzwälder sind.
Eine kontrollierte und verbesserte Beweidung von Almen oberhalb der Waldgrenze ist auch von Nutzen für die Biodiversität der Almenweiden (Überweidung siehe http://biodiversitaet.bz.it/alpine-landschaft/). Die Rückkehr des natürlichen Jägers Wolf in die Wälder kann dadurch nicht nur für den Wald, sondern auch für die Artenvielfalt der Almweiden von großem Nutzen sein.
3.) Kontrollierte Beweidung und Schutz der Haustiere (Herdenschutz)
Foto: Schafherde mit Hirte in Rumänien
In der traditionellen Landwirtschaft waren Bauern immer bemüht, auf ihre Tiere aufzupassen. In Ländern wie Rumänien kann man heute noch beobachten, wie Schafe von Hirten beaufsichtigt werden. Hirten führen die Herden zu Weiden, auf denen die Tiere weiden können. Diese traditionelle Art der Beweidung ist in Mitteleuropa praktisch nicht mehr existent, nur noch sehr wenige Schäfer haben Hüte- und Herdenschutzhunde mit denen sie zu den Weiden wandern.
Bis in die Neuzeit war Europas Landwirtschaft von meist kleinen Betrieben geprägt, welche mit einigen Kühen und Schafen ihr Überleben sichterten (Subsistenzwirtschaft). Der Verlust von einigen Schafen oder Ziegen konnte für Kleinbauern tatsächlich existenzbedrohend sein. Dies ist heute jedoch nicht mehr der Fall. Sollte ein Wolf sämtliche Schafe eines Bauern fressen, so würde der Bauer finanzell entschädigt. Darüberhinaus sind Schafe und Ziegen für viele Bauern gerade in Südtirol nicht mehr als ein Hobby. Besonders die Haltung von Kleinschafrassen, Zwergziegen oder auch Lamas aus Freude an der Tierhaltung nimmt zu.
In der siebentausendjährigen Geschichte der Almbewirtschaftung in den Alpen gab es nur eine kurze Zeitspanne von etwa 100 Jahren, in denen es keine Wölfe auf den Almen gab. Der Herdenschutz wurde in dieser Zeitspanne verlernt, Hütehunde wurden nur noch selten gehalten (etliche Hütehunderassen sind gefährdet) und auch Hirtenhütten auf Almen wurden nicht mehr genutzt.
Zum Schutz von Schafen und Ziegen vor möglichen Angriffen auf Weiden sollten Herdenschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
Nicht immer sind Wolfangriffe erfolgreich, wie ein Video zeigt https://www.youtube.com/watch?v=uefEMQq1r1g jedoch müssen Tierhalter, welche keine Tierverluste durch den Wolf dulden wollen, Herdenschutzmaßnahmen ergreifen.
Es gibt verschiedene Arten von Weiden: Standweiden sind Weideflächen, die eingezäunt sind und auf denen Weidetiere die ganze Weidesaison verbringen. Die Zäune einer Standweide können wolfsicher gestaltet werden. Bei Umtriebsweiden müssen nur die Außenzäune wolfssicher gestaltet werden, die Abtrennungen zwischen den einzelnen Koppeln nicht.
Eine in den Alpen weit verbreitete Art der Beweidung ist die unbeaufsichtige Almbeweidung. Dabei werden Schafe, Ziegen oder auch Jungrinder, ohne jeglichen Schutz, den ganzen Sommer über im Freien gehalten. Den Tieren ist es überlassen, wohin sie gehen und was sie fressen.
Im weitläufigen Almgelände verteilen sich Schafe oft in Gruppen (abhängig auch von Schafrasse und Homogenität der Schafherde). Sobald der Schnee im Sommer im Hochgebirge geschmolzen ist, suchen sie höher gelegene Weidegebiete in der alpinen Stufe auf und dies hat häufig die Übernutzung der hochgelegenen Flächen und eine Unternutzung der tiefer gelegenen Flächen zur Folge (Machbarkeitsstudie Herdenschutz Tirol, 2019). Eine gezielte Weideführung mit zugewiesenen Weidegebieten in Koppeln oder Weidesektoren bewirkt viele Verbesserungen:
- eine bessere Nutzung der tiefergelegenen Weidebereiche,
- eine gezielte Verbesserung der Weidequalität,
- gegen Verunkrautung
- gegen Verbuschung sowie die Offenhaltung der Flächen
Bei gezielter Weideführung mit Hirten und eventuell Hunden ist die Einzäunung der Weideflächen nicht notwendig. In der Nacht sollten Schafe und Ziegen jedoch immer in Pferchen sicher unterbracht werden. Wölfe jagen vor allem in der Nacht und daher ist die nächtliche sichere Unterbringung ein altbewährtes Instrument des Herdenschutzes.
Nachtpferche sind eingezäunte Flächen, auf denen die Schafe nachts sicher untergebracht werden und seit jeher gebräuchlich in Gebieten mit Wölfen und Bären gebräuchlich sind. Oft bestanden sie früher aus Steinmauern. Alte aufgelassene Pferche finden sich noch als Ruinien in Weidegbieten der Alpen und des Appennin. Auch Elektroweidezäune können als wolfsichere Umfriedung verwendet werden und auf einigen Almen in den Alpen werden die Schafherden heute wieder in Nachpferchen untergebracht, meist mit mobile Elektrozäunen. Zum Zusammentreiben der Schafe braucht es einen Hirten und Hütehunde, wobei ein Hirte mit drei Hütehunden problemlos 1000 Schafe täglich einpferchen kann.
Ein Hirte, mit einer kleinen Herde und einer guten Bezeihung zu den Schafen, braucht freilich keinen Hütehund- die Schafe werden ihm folgen und brav jeden Abend in den Pferch oder Stall gehen. Kühe und Ziegen, die gemolken werden, kommen täglich punktlich von alleine von der Weide in den Stall. Die Kühe werden sich brav auf ihren Fressplatz stellen und warten. Durch die moderne Laufstallhaltung und die Massentierhaltung ist viel Wissen um die traditionelle, standort- und artgerechte Beweidung verloren gegangen bzw. wird nicht mehr praktiziert.
Herdenschutz mit Nachtpferchen oder eingezäunten Weidekoppeln sind die Ausnahme, sie nehmen aber zu. Meist ist die unbeaufsichtige Almbeweidung auf Almen vorherrschend und Weidetiere können dorthin wandern, wo es ihnen beliebt. Auch auf Strassen und Parkplätzen kann man Weidetieren begegnen, wobei auch Schäden an Fahrzeugen entstehen können.
Die unbeaufsichtigte Almbeweidung hat auch den Nachtiel, dass sich das Einfangen der Tiere im Herbst als sehr schwierig gestaltet. Es kommt auch zu tödlichen Unfallen, vor allem mit Ziegen, welche sich im felsigen Gelände aufhalten. Oft sind Ziegenhalter in Südtirol am Ende der Almsaison nicht mehr in der Lage, die Tiere einzufangen und die Tiere verwildern. Die unkontrollierte Almbeweidung hat viele Nachteile.
Für den Schutz von Schafen und Ziegen auf Weiden im Wolfsgebiet sind folgende Einzäunungen maßgebend und ausreichend:
90 cm hohe (besser 120 cm), stromführende Elektrozäune (Euronetze oder 5-Litzenzäune) oder 120 cm hohe, feste Koppeln aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material, mit festem Bodenabschluss (Spanndraht), die aufgrund ihrer Bauart ein Durchschlüpfen von Wölfen verhindern. Bestehende Zäune (Holzzäune, Wildgatter usw) können mit Eletrolitzen aufgerüstet werden. Die Elektrozäune müssen natürlich auch geladen sein. Denn so wie ein Hühnerstall, der nachts nicht geschlossen wird, keinen Schutz für Hühner vor Füchsen bietet, so bietet auch ein Elektrozaun ohne Spannung keinen Schutz vor Wolfen.
Foto: Elektrolitze auf einem Holzzaun
Elektrozäune bieten einen guten Schutz gegen Wölfe. Wenn ein Wolf einen Stromschlag durch einen Zaun erfährt, lernt er sehr schnell, sich von Zäunen und Weidetieren fernzuhalten.
Darüberhinaus können Herdenschutzhunde eingesetzt werden, welche die Herde aktiv verteidigen oder Esel und Lamas, welche die Herde bewachen. Herdenschutzhunde bellen auch Wanderer an, gut gesicherte Nachtpferche sollten für Schafe ausreichen.
Hat sich in einem Gebiet ein Wolfsrudel etabliert, so bildet dieses einen guten Schutz gegen zuwandernde Einzelwölfe. Erfahrungen haben gezeigt, dass es vor allem durchwandernde Einzeltiere sind, die für Nutztierrisse verantwortlich sind. Dieser Umstand erklärt auch die geringen Zahlen an durch Wölfe gerissene Weidetiere in Südtirol im Almsommer 2019, obwohl Wolfsrudel in Südtirol etabliert sind und praktisch kein Herdenschutz betrieben wird. An einem Projekt zum Herdenschutz in Südtirol sind 2020 lediglich 9 Almen von über 1500 Almen Südtirols beteiligt.
Gelegentliche Nutztierrisse im Almsommer 2019 Südtirol- im Juli wurde kein einziges Haustier gerissen:
- 22.06. – Penserjoch, 3 Schafe, 1 Widder und 4 Lämmer gerissen
- 24.06. – Penserjoch 1 Schaf und 4 Lämmer gerissen
- 09.08. – Ulten, Foto und 1 Schaf gerissen
- 16.08. – Seiser Alm, 5 Schafe gerissen
- 7.09. – Salten, seit August wiederholt Schafe gerissen
- 10.09. – St. Martin in P./Fartleis, 11 Schafe gerissen
- 11.-12.09. – Tiers/Tschamintal, 2 Schafe gerissen
- 17.09. – Schlern, 12 Schafe gerissen
2019 sind insgesamt 92 Schafe und 19 Ziegen Wölfen zum Opfer gefallen. 27.533 Euro wurde den Tierhaltern dafür von der öffentlichen Hand ausbezahlt- das sind 248 Euro pro Schaf bzw. Ziege. Hühnerhalter, welche Hühner durch Füchse verlieren bekommen kein Geld, wenn sie Tiere verlieren. Bei Wölfen werden Bauern großzügig entlohnt und sogar für den Zaunkauf bekommen sie Geld, 7800 Euro erhielten 4 Almbewirtschafter für Zäune im Jahr 2019. Dass die öffentliche Hand auch Häuser für Hirten auf Almen zum Herdenschutz zu 100% finanzieren würde, ist nicht ganz auszuschließen.
Tierverluste auf Almen sind seltener auf Wölfe zurückzuführen, sondern auf andere Ursachen. In Gebieten mit Wölfen machen Verluste durch Wölfe lediglich ca 5% der Gesamttierverluste aus. Auf Südtirols Almen sterben an die 1000 Weidetiere jährlich. Auch Zahlen aus der Schweiz belegen, dass sehr viele Schafe auf Almen umkommen. Sie erfrieren, stürzen in die Tiefe, werden vom Blitz getroffen usw. Ungefähr 4000 Schafe sterben dadurch pro Jahr auf Almen in der Schweiz. (https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Nicht-der-Wolf-ist-der-groesste-Feind-des-Schafes/story/20286933). In Borzago im Trentino sind im August 2019 sogar 180 Schafe auf der Alm tot aufgefunden worden, sie waren vernachlässigt worden und in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Heute werden auf Almen von den „Hirten“ meist nur Kontrollgänge vorgenommen, hie und da wird vorbeitgeschaut und den Tieren eventuell etwas „Läcke“ (Salz) verabreicht. Eine echte Behirtung bedeutet natürlich, dass ein Hirte bei der Herde ist und nicht irgendwo in einem Gasthaus.
Auch streunende Hunde sind für Tierverluste mit verantwortlich und Elektrozäune und eine kontrollierte Almbeweidung bieten nicht nur Schutz gegen Wölfe, sondern auch gegen viele weitere Gefahren, denen die Weidetiere auf Almen ausgesetzt sind.
Abschüsse von Wölfen hingegen führen nicht dazu, dass weniger Schafe Opfer von Wölfen werden. Mit Herdenschutzmaßnahmen nehmen Wolfsangriffe auf Weidetiere um 80% ab, mit der Tötung oder dem Einfangen nehmen die Angriffe vorübergehend um 29% ab und dann um 43% zu (Treves et al. 2016).
Damit Bären keine Bienenstöcke plündern, sollten diese mit Strom führenden Erlektrozäunen eingezäunt werden. Gegen Bären müssen Zäune aus mehreren Litzen bestehen und höher sein. Im Gegensatz zu Wölfen nehmen Bären auch Aas und Essensreste zu sich und Bären finden als Allesfresser in der Nähe des Menschen leicht etwas Fressbares. In Bärengebieten sollte darauf geachtet werden, dass eventuelle Futterquellen schwer für Bären zugänglich sind (z.B. verschlossene Mülleimer, geschlossene Komposthaufen, kein Hundefutter in Schüsseln im Freien usw.). Elektrozäune bieten gegen Wölfe und Bären einen effizienten Schutz ( mehr zu Bären auf http://biodiversitaet.bz.it/2017/02/24/baeren-in-suedtirol/)
Einige prophezeien mit der Rückkehr des Wolfes gar „das Ende der Berglandwirtschaft“ oder „Almen in Wolfsgefahr“. In Südtirol wurde auf 9 Almen ein Pilotprojekt zum Herdenschutz durchgeführt, zur Gänze finanziert durch die Provinz Bozen bzw. von Landespersonal in Eigenregie durchgeführt. Der Bergbauernvertreter im Südtiroler Bauernbund sagte dazu in der Tageszeitung „Dolomiten“ (31.07.2020):
“ Das Ganze ist doch nur eine Alibifunktion“ und er prophezeihte:
„Der Wolf ist der Tod- erst für die Almwirtschaft, dann für die Landwirtschaft, dann für den Tourismus.“
Jedoch fressen Wölfe höchstens ein paar Weidetiere. Weder Mähmaschinen noch Kühe in Ställen werden gefressen. Südtirols Berglandwirtschaft ist von Milchviehhaltung in Ställen geprägt. Darüberhinaus werden Almen nicht nur beweidet, sondern auch gemäht. Nicht Weiden sondern Mähwiesen (Bergmähder) dienen der Futterversorgung von Nutztieren. Almen mit vielen Mähwiesen sind etwa die Vöraner Alm, die Seiser Alm, die Villanderer Alm, die Rodenecker Alm usw. Wissenschaftlich gut untersucht sind die Bergmähder im Passeiertal (Waltener Mähder).
Foto: Mähmaschinen auf Almen gehören nicht zur Beute des Wolfes (Bild Seiser Alm)
In der Debatte über die „Gefahr für die Almen“ wird verkannt, dass viele Almen bereits zugewachsen sind. Bereits im 19. Jahrhundert und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Almen aufgelassen bzw. nicht mehr so bewirtschaftet wie vorher, weil viel weniger Personal für die Arbeit auf Almen zur Verfügung stand und ein grundlegender Strukturwandel stattfand. Die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigen Personen nahm stark ab und die Pflege von Almweiden ist sehr arbeitsintensiv. Almen wurden in der Vergangenheit auch vielfach aufgelassen, weil es weniger milchviehhaltende Betriebe gab. Die Zahl der Beitriebe mit Kühen nahm in vielen Gemeinden Südtirols (Lana, Terlan, Eppan, Kaltern usw.), in denen heute Obstwirtschaft betrieben wird, stark ab, 80 bis 100% der milchviehaltenden Betriebe verschwanden. Nicht zuletzt weil auch z.B. Lawinen Almhütten zerstörten und diese nicht wieder aufgebaut wurden, wurden Almen aufgelassen (Beispiel Stubaital http://www.anisa.at/Stubaier_Alpen_B_Weishaeupl_2014.pdf)
Besonders Bauern und Poliker aus dem bäuerlichen Milieau weisen immer wieder auf die Gefahr des Auflassens der Almbewirtschaftung mit der Rückkehr des Wolfes hin und der Wolf würde damit eine Gefahr für die Biodiversität. Entsprechend der FFH- Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten sind nach Artikel 1 prioritäre Lebensraumraumtypen aufgelistet, welche an eine extensive Beweidung gebunden sind oder davon profitieren können. Dabei handelt es sich um zwei Lebensraumtypen: „Artenreiche montane Borstgrasrasen auf Silikatböden“ (FFH- Kode 6230), welche in der monanen Stufe, also nicht in der subalpinen Stufe der Almen auftreten und „alpine und subalpine Kalkrasen (FFH Kode 6170) im Bereich der Waldgrenze und darüber, also dem subalpinen und alpinen Bereich. Von den Pflanzen- und Tierarten der FFH- Richtlinie (Anhang II) sind „keine Pflanzen- und Tierarten mit almwirtschaftlicher Relevanz an eine Weidewirtschaft gebunden oder von dieser maßgeblich beeinflusst“ (Bericht zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 2019, Universität für Bodenkultur Wien).
„Als Vorraussetzung für einen günstigen Erhaltungszustand dieser FFH- Schutzgüter ist als zentraler Punkt eine extensive Beweidung mit standortangepassen Tierrassen zu erachten. Als Richtwert für die Definition extensiv kann in diesem Zusammenhang eine Besatzdichte von durchschnittlich 0,5 (0,25 bis 0,75) Großvieheinheiten pro Hektar (GVE) angenommen werden.
Maßnahmen zum Erhalt von Almweiden wie Schwenden (Abschneiden von Holzpflanzen auf Almen) können in Konflikt mit den Natura 2000 Erhaltungszielen der Lebensräume „Alpine und boreale Heiden“ (FFH Kode 4060) und „Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododendron hirsutum (FFH- Kode 4070) stehen (Klaus Hackländer et al. 2019; Bericht zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 2019, Universität für Bodenkultur Wien).
Ende der Hühnerhaltung wegen Füchse und Marder? Wie für die Haltung von Hühnern ein Hühnerstall, in dem die Hühner nachts sicher vor Füchsen und Mardern untergebracht werden, notwendig ist, so ist für Schafe und Ziegen auf Weiden die Einzäunung der Weide mit einem geladenen Elektrozaun eine sinnvolle und notwendige Einrichtung.
Durch Erfindung der Elekrizität gibt es heute leicht aufstellbare Elektrozäune oder auch automatische Hühnerschieber, welche die sichere Unterbringung von Haustieren erleichtern.
4.) Wölfe in der Presse und Öffentlichkeit
Zwei tote und zwei vermisste Schafe in Matrei waren für den öffentlich-rechtlichen Sender Österreichs ORF (18.05.2020) eine Meldung auf nationaler Ebene wert. Einige tote Schafe schaffen es in die Hauptabendnachrichten. Nachrichten werden dabei verbreitet, basierend auf reinen Vermutungen einer Privatperson (https://tvthek.orf.at/profile/Aktuell-in-Oesterreich/13887571/Aktuell-in-Oesterreich/14052226/Tote-Schafe-in-Matrei-Wolfsriss-vermutet/14699120).
In Deutschland titelten Medien im November 2018, dass ein Wolf einen Gärtner gebissen habe, was sich jedoch nach Genanalysen als nicht richtig herausstellte. Sogar öffentlich rechtliche Rundfunksender wie das ZDF berichteten in den Hauptabendnachrichten von diesem gebissenen Gärtner (https://www.zdf.de/nachrichten/heute/rueckkehr-der-woelfe-moeglicher-angriff-wird-untersucht-100.html). Mit derartigen Meldungen wird suggeriert, dass Wölfe Menschen beissen würden und es werden unnötig Ängste in der Öffentlichkeit verbreitet.
„In puncto mediale Aufmerksamkeit kann kein Tier mit dem Wolf mithalten. Die Sensation verstellt oft die Sicht auf das Wesentliche. Im Alpenraum setzen sich verschiedene Initiativen für das Image des Wolfes ein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wolf einen Menschen angreift, liegt quasi bei null.“
Einige gut gemachte Fernsehdokumentationen oder Zeitungsberichte gibt es jedoch auch und es lohnt sich, diese anzuschauen. Etwa das Inteview in der Tagesezeitung mit Prof. Kurt Kotschal, Wolfsexperte, der auf die einzig rationale Strategie zum Schutz von Weidetieren durch Herdenschutz erklärt: „Es sind dabei vor allem die Jungwölfe, die durchwandern und mit der Zeit immer mehr werden. Also Tiere, die ein bis drei Jahre alt sind, teils weite Distanzen überwinden, um sich auf die Suche nach Partnern zu begeben. Sie sind übrigens diejenigen, die die Schäden an ungeschützten Weidetieren verursachen. Sie halten sich an leichte Beute. Das heißt, wer jetzt glaubt, den Schutzstatus des Wolfes runterzusetzen und die Wölfe zu schießen, um das Problem zu lösen, ist auf dem falschen Weg. Auch einzelne Wölfe zu entnehmen hat keinen Sinn. Schon jetzt wird illegal auf einzelne Wölfe geschossen und das bringt gar nichts. Den Bauern vorzugaukeln, dass der Abschuss die Lösung wäre, ist Augenauswischerei. Außerdem haben Untersuchungen in anderen Ländern gezeigt, dass eine Wolfsbejagung die Verluste von Nutztieren sogar eher noch verstärkt.“ https://www.tageszeitung.it/2020/08/10/herdenschutz-funktioniert/
Die Bejagung von Wölfen oder in Südtirol auch geforderte wolfsfreie Zonen tragen nicht zum effizienten Schutz von Weidetieren bei. Einzig Herdenschutzmaßnahmen sind dazu geeinget. Der Schutz von Kulturen (siehe z.B. Bild von Trauben) durch verschiedenen Netze wie Insektenschutznetze oder Vogelschutznetze sind wirksame Mittel zum Schutz vor Insekten- oder Vogelfraß. Für Nutztiere werden generell Ställe gebaut, in welchen Tiere sicher untergebracht werden können und auch auf Weideflächen oder in Ausläufen müssen je nach Tierart geeignete Schutzvorkehrungen getroffen werden, z.B. Pflanzung von dichter Hecke in einem Hühnerauslauf zum Schutz vor Habicht, in Gebieten in denen der Habicht vorkommt.
Gefährlichkeit von Wölfen
„Schützt eure Kinder“, war auf Plakaten protestierender Bauern 2019 in Südtirol zu lesen. Bauern, welche sich um den Schutz von Weidetieren kümmern sollten, protestierten mit dem Spruch „Schützt eure Kinder“. Jedoch fressen die Wölfe auf der Appeninhalbinsel und in den Alpen keine Kinder.
Von Politikern werden derartige Aussagen oft instrumentalisiert und vor der „Gefahr“ und „Bedrohung“ für die Bevölkerung oder die Landwirtschaft gewarnt.
Ungefähr 2000 Wölfe gibt es heute in Italien und Untersuchungen haben gezeigt, dass es in Italien seit 150 Jahren zu keinem Übergriff auf Menschen kam.
Bauern verweisen öfter darauf, dass Wölfe gefährlich werden könnten. Die Gefahr, welche von Almvieh ausgeht, insbesondere Mutterkuhherden, ist nicht zu unterschätzten. Das Bundesland Tirol in Österreich hat dazu eine Broschüre erstellt, in der empfohlen wird, einen Abstand von 20 bis 50 m zu Weidetieren einzuhalten (https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/gesundheit-vorsorge/veterinaer/Folder_Alm-Weidetiere-Wanderer.pdf). Jeder Schaf- und Ziegenhalter weiss, dass auch Schaf- und Ziegenböcke Menschen angreifen können. Manchmal werden auch Wanderer von Schafen angegriffen (z.B. https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/tirol/Wanderer-von-Amok-Schaf-attackiert/390869324). Wölfe machen so etwas nicht. Mutterkuhherden müssten eigentlich immer sicher eingezäunt sein, da Mütterkühe sehr wachsam und stark sind. ( https://www.agrarheute.com/tier/rind/ratgeber-mutterkuhhaltung-tipps-sicheren-umgang-445871).
Die Meldung, Wölfe könnten Menschen gefährlich werden, wird auch von Jägern oft verbreitet. Doch kommen durch die Jagd in Italien nicht nur Tiere, sondern auch Menschen um: Jagdsaison 2017/2018, 10 tote Zivilisten und 24 verletzte Zivilisten, 60 verletzte Jäger und 20 tote Jäger. Insgesamt gab es 84 verletzte und 30 tote Menschen durch die Jagd und den Einsatz von Jagdwaffen (DOSSIER VITTIME CACCIA©2017/2018).
Wölfe sind scheue Tiere und der Mensch gehört nicht ins Beuteschema des Wolfes. Der Wolf ist für den Menschen ungefährlich, wobei es Ausnahmen geben kann (z.B. mit Tollwut infizierte Wölfe). Kranke Wölfe zeigen oft wenig Scheu und lassen sich dann auch behandeln.
Fakenews und Zeitungsenten
In Südtirol bereichtet die Neue Südtiroler Tageszeitung, „Tageszeitung“ am 29. März. 2018 von Fakenews:
„Immer wieder erreichen die Medien Meldungen zu vermeintlichen Wolfssichtungen oder Rissen, bevor die zuständigen Stellen die Sachverhalte geprüft haben.
So entstehen Falschmeldungen: So hieß es am 14. März „Wolf reißt am Hochplateau ein Reh“, und zwar am Wolfsgrubner See. Laut zuständigem Jagdaufseher konnten jedoch am gerissenen Reh keine Indizien gefunden werden, die auf einen Wolfsriss schließen lassen.
Ebenfalls am 14. März lautete eine Schlagzeile „Proveis: Wolf schleicht um Hof“.
Laut zuständigem Jagdaufseher konnten am gerissenen Reh keine Indizien gefunden werden, die auf einen Wolfsriss schließen lassen. Es konnten auch keine Spuren eines Wolfes bestätigt werden.
Zu dem am 20. März von einem besonders seriösen Online-Medium geposteten Video mit dem wunderbaren Titel „Majestätisch im Rudel und gefährlich“ weist das Amt für Jagd und Fischerei darauf hin, dass das Bildmaterial in den Marken aufgenommen wurde.
Also Wolf Fake News!“
Zäune helfen gegen Wölfe nicht, schreibt die Presse. (https://www.suedtirolnews.it/chronik/woelfe-zerfleischen-kalb-im-fassatal)
Die zuständigen Beamten in der Provinz Trient stellten bei einem Lokalaugenschein fest, dass die Einzäunung nicht vollständig ist und die Tiere sich selbst überlassen waren. (https://www.salto.bz/de/article/30072018/manze-che-sono-bufale.)
Die Tageszeitung enthüllt, dass in einer Beilage der Zeitung „Dolomiten“ ein angebissenes Pferd abgebildet ist, das aber nicht Opfer eines Wolfes wurde (https://www.tageszeitung.it/2019/07/21/aufs-falsche-pferd-gesetzt-2/). In dieser Beilage ging es um den Wolf, wobei fast nur Tierkadaver zu sehen waren.
Schafe werden gewöhnlich im Winter in Ställen gehalten, auf dieser Weide in Lana war dies nicht der Fall.Der Wolf im Dorf Lana: Wenige Meter von einem Wohngebiet entfernt, hat ein Wolf sechs Schafe gerissen, berichtet der Fernsehsender SDF, die toten Schafe sind auch in der Beilage der „Dolomiten“ abgebildet. Wohngebiet ist keines in der unmittelbaren Nähe. Nicht angesprochen wird, dass es keinen ordentlichen, festen Unterstand auf der Weide gibt, warum Schafe im Winter im Freien ohne ordentlichen, festen Unterstand gehalten werden, warum Schafe in einem Kastanienhain stehen, in dem sie praktisch kein Futter finden, da keine Wiese vorhanden ist usw. Viele Fragen zur Schafhaltung und einer guten fachlichen Praxis sollten bei einer derartigen Haltung angesprochen werden. Jedoch wird die Art der Schafhaltung nicht in Frage gestellt.
Die Wochenzeitschrift FF (No. 30. 2019) widmete sich dem Thema Wolf und titelte: „ Hysterie um Wolf und Bär„, Hysterie verdrängt die sachliche Auseinandersetzung. Weniger tote Schafe als vielmehr Informationen und sachliche Berichterstattung waren in der Ausgabe zu finden. Zahlreiche Fakten wurden aufgelistet, wie z.B.:
56 Schafe und 4 Ziegen wurden 2018 von Wölfen gerissen, während mehr als 1000 Tiere durch Unfälle und Ähnliches 2017 zu Tode kamen. 21 Schafe wurden 2017 wahrscheinlich von Hunden und Füchsen getötet. Der wirtschaftliche Schaden durch Wolfrisse belief sich 2018 auf 8.420 Euro.
In einer Kollumne im Onlinemagazin Salto bringt Alexandra Kienzl die Agitation des Südtiroler Bauernbundes in der Beilage der „Dolomiten“ auf den Punkt und fragt: Was haben wir euch getan?
Der Bauernbund verdirbt uns das Frühstück mit Ekelbildern, die Bauernjugend hingegen hat es auf unsere Gehörgänge abgesehen. Was haben wir euch bloß getan?
Die unappetitlichen Bilder von gerissenen Haustieren durch Wölfe lenken von den durch die Landwirtschaft verursachten Problemen, wie die Vergiftung der Umwelt mit Pestiziden, die Überdünung der Böden und die Kontamination von Gewässern mit Nitrat, den Artenverlust usw. ab. Südtirols Landwirtschaft trägt erheblich zum Klimawandel bei und steht an dritter Stelle nach den Emissionen aus dem Verkehr und der Wärmeenergie. 18% der Emissionen kommen aus der Landwirtschaft, vor allem Methan und Lachgas der Weidetiere belasten das Klima.
Werden Wölfe auf Skipisten gefilmt oder beobachtet, so berichtet die Presse, als ob Wölfe für Skifahrer gefährlich sein könnten (Stol: „Wölfe sogar bei Tag auf Skipisten unterwegs“). In der Tageszeitung werden Leser in Südtirol darüber aufgeklärt, dass das Verhalten der Wölfe nicht beunruhigend ist (https://www.tageszeitung.it/2019/12/22/der-wolf-will-kraft-sparen/). Skipisten zerschneiden den Lebensraum Wald und Tiere des Waldes, von Rehen bis zu Baummadern müssen Skipisten durchqueren.
„Wölfe bedrohen Almwirtschaft und seltenen Rasse“, titelte die „Dolomiten“. und fragte: „Welches Tier muss hier geschützt werden? In Europa gibt es rund 17.000 Wölfe- aber nur 100 Zuchtiere der Rasse Schwarzes Villnösser Brillenschaf,“ („Dolomiten“, 31.07.2020). Es gibt ca. 1300 Villnösser Brillenschafe und nur ca. 30 Wölfe in Südtirol (insgesamt gibt es in Südtirol ca. 40.000 Schafe und 20.000 Ziegen). Brillenschafrassen gibt es in den Alpen mehrere, etwa das Bayrische Brillenschaf oder das Kärntner Brillenschaf mit über 5000 Tieren. Die Rasse Schwarzes Villnösser Brillenschaf gibt es gar nicht. Es ist lediglich ein Farbschlag. Dieses Brillenschaf hat keine charakteristischen Brillen, wie sie für Brillenschafe üblich sind und die Zucht derartiger Schafe ist ähnlich unsinnig wie die Zucht von Widderkaninchen mit stehenden Ohren oder Perserkatzen mit kurzen Haaren. Zur Agrobiodversität und den Biodiversitätsverlust der Schafrassen siehe biodiversitaet.bz.it/2020/10/29/gefaehrdete-haustierrassen/
Der typische Südtiroler Hirten- und Hütehund, nämlich der Bergspitz, ist tatsächlich vom Aussterben bedroht. Diese alte Nutztierrasse würde heute gebraucht, doch ließ man sie praktisch verschwinden.
Es wird sogar breichtet, dass es weniger Schafe wegen der Rückkehr von Bären und Wölfen gebe (https://www.stol.it/artikel/chronik/weniger-schafe-in-suedtirol). Tatsächlich ist seit Jahrzehnten ein Strukturwandel in der Landwirtschaft feststellbar und sowohl die Schafbestände als auch die Anzahl der schafhaltenden Betriebe nahm in den letzten Jahrzehnten stark ab:
Schafbestand Südtirols 1929 bis 2010, Anzahl der Betriebe in Klammern:
- 1929: 61.857
- 1961: 46.781
- 1970: 25.271 (2771)
- 1982: 25.796 (2080)
- 1990: 32.293 (2076)
- 2000: 39.444 (2033)
- 2010: 29.846 (1640)
Die Anzahl der Schafe hat sich von 1929 bis 2010 halbiert und die Anzahl der schafhaltenden Betriebe hat sich ebenfalls im Zeitraum von 1970 bis 2010 halbiert. Wölfe und Bären sind für derartige Entwicklungen sicher nicht verantwortlich.
Allgemeine Desinformation
Auch Wikipedia ist von der allgemeinen Desininformation betroffen: „Nachtpferche dienen dazu, die Weidetiere daran zu hindern, dass diese sich nachts entfernen. Sie können die Schafe nicht vor Wölfen schützen, die in den Nachtpferch hineinspringen.“ Wikipedia über Herdenschutz (abgerufen 8.04.2019). Nachtpferche aus Holzzäunen können wie jeder andere Weidezaun wolfssicher aufgerüstet werden.
Einseitige Bereichterstattung durch die Presse
Die Presse berichtet auch einseitig über Petitionen, indem bestimmte Petitionen praktisch verschwiegen werden. Petitionen für den Wolf erreichen großen Zuspruch: Stand 8.11.2018 erreicht die Petition für den Wolf in Trentino/ Südtirol 45.783 und die Petition von Landesrat Schuler gegen den Wolf erreichte 37.514. Die Presse in Südtirol schwieg sich tot über die Petition für den Wolf und hat nicht aktiv die Petitionen für den Wolf in den Vordergrund gestellt, obwohl der Wolf ein bedeutender Teil der Natur und ein wichtiger Teil des natürlichen Erbes der Menschheit ist.
Auf nationaler Ebene erreichen Petitionen für den Wolf ebenfalls gute Ergebnisse: „Salva il lupo“ (Rette den Wolf) von Tier- und Umweltschutzorganisationen erreichte über 450.000 Unterstützer.
Objektive Informationen und Bildungsarbeit gewünscht
Eine Umfrage der Eurac Bozen befasste sich 2018 mit der Frage, wie Einheimische und Touristen zur Rückkehr des Wolfes in Südtirol stehen und diese Studie kam u.a. zum Schluss, dass objektive Informationen in Form von Aufklärungs- und Bildungsinitiativen verbreitet werden sollten.
Die Mehrheit (65 Prozent) der Befragten ist dem Wolf gegenüber positiv oder neutral eingestellt. Um sich vor Schäden durch sogenannte Problemtiere zu schützen, ziehen 43 Prozent aller Befragten und die Mehrheit der Touristen präventive Maßnahmen – also Elektrozäune, Herdenschutzhunde und Hirten – vor.
Empfehlenswerter Filmbeitrag mit einmaligen Aufnahmen der Wölfe auf dem Truppenübungsplatz in der Lausitz auf ARTE https://www.arte.tv/de/videos/061721-000-A/familie-wolf-gefaehrliche-nachbarn/
Über die Wölfe der Alpen gibt es empfehlenswerte Dokumentationen des Schweizer Rundfunkes, zu den vielen Wölfen und vielen Sichtweisen der Wölfe auf Youtube: