Renaturierung Ahrauen

Die Studie zur Fluss- und Auenrenaturierung hat Dezite aufgezeigt und Handlungsempfehlungen gegeben: Ein zentrales Defizit ist, dass keine Zustandserfassung auf Art- und Ökosystemebene erfolgt und die Handlungsempfehlung, entsprechenden Daten systematisch zu erfassen nicht umgesetzt wurde. Zu erfassen wäre etwa die Naturnähe, damit nicht natürliche Flächen renaturiert werden. Jedoch wird gerade an der Ahr die Natur „renaturiert“.

Die Ahr tieft sich ein, da durch den Hochwasserschutz Sand und Schotter zurückgehalten wird, welcher für die Ausbildung dynamischer Lebensräume wie Schotterbänke jedoch essentiell ist. Statt der Verbesserung des Stofftransportes wird alljährlich Wald an der Ahr gerodet und irgendetwas in die naturnahen Wälder hineingebaut.

Im Bereich der Stegener Ahrauen, einem Natura 2000 Gebiet, fließt die Ahr in einem kleinen Tal mit verschiedenen seltenen Waldtypen und die Ahr wird  von Auwald begleitet. 2009 wurden beim Tag der Artenvielfalt über 1330 Tier- und Pflanzenarten vor allem im Auwald der Stegener Ahrauen festgestellt (https://www.zobodat.at/pdf/Gredleriana_010_0327-0390.pdf). Artenvielfalt war dort vorhanden. Jedoch werden diese letzten Naturräume und Naturschutzgebiete umgebaut, Wälder werden weggebaggert und Natur unwiederbringlich zerstört. Ein Altarm wird seit 2019 angelegt, obwohl bereits in der Nähe ein ähnliches Loch als Grundwasserteich gegraben wurde.

Aktuelle Bilder der Baggerarbeiten vom Sommer 2020 in den wertvollen Wäldern des Naturschutzgesbietes:

Die naturnahen Wälder des Natura 2000 Gebietes Stegener Ahrauen werden weggebaggert. Die Zerstörung der Wälder der Ahrauen und wertvoller Uferlebensräume an der Ahr gehen alljährlich weiter.

Schneißen werden in den Wald geschlagen und die Natur unwiederbringlich durch die Umbauarbeiten zerstört.

Ein riesiges Loch, welches ein Altarm werden soll, wurde in den Auwald gebaggert:

 

Altarme sind eigentlich Reste von ehemaligen Flussläufen. An der Ahr werden diese natürlichen Relikte des ehemaligen Flusslaufes heute künstlich geschaffen.

Der Direktor der Landesagentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger sagt in einer Pressemeldung: “Die Fortsetzung der Revitalisierung der Stegener Ahr-Auen ist für einen langfristig vitalen Auwald von großer Bedeutung. Zudem verbessern wir damit den Hochwasserrückhalt und erhöhen das Lebensraumangebot für mittlerweile seltene Tierarten und Pflanzenarten der Auen.”

((https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/stegener-ahr-auen-revitalisierung-im-auwald-biotop-wird-fortgesetzt) Wann sie endlich mit der Schaffung von Lebensräumen und dem Zerstören von Natur fertig sind, erklärte er aber nicht. Zusätzlich werden vom bestehenden Eisvogel-Spazierweg aus Zugangsmöglichkeiten für die Bevölkerung geschaffen, wodurch noch mehr Menschen durch das Biotop wandern werden und damit der Lebensraum störungsempfindlicher Arten, wie etwa Vögel, weiter beeinträchtigt wird.

Was diese seit 20 Jahren durchgeführte „Revitalisierung“ bzw. die Baggerarbeiten tatsächlich für die Arten und das Ökosystem der Ahr gebracht hat, wird ebenfalls nicht erklärt. Welche Käfer-, Fisch-, Amphibien- oder sonst irgendeine Art  tatsächlich nachweislich profitiert hat und welche Waldarten durch den Verlust von Wald abgenommen haben, wird nicht erklärt.

Klaus Graber vom Naturtreff Eisvogel blieb ebenfalls eine Antwort auf folgende Anfrage schuldig: 

Warum der Naturtreff nicht bei den Renaturierungen/ Revitalisierungen für eine Zustandserfassung eintritt, wie sie in der Studie zur Fluss- und Auenrenaturierung gefordert wurde?
„Die vorliegende Studie stellt deshalb auch eine Grundlage dar, bei zukünftigen Renaturierungsprojekten die entsprechenden Daten systematisch zu erfassen. Erfolgskontrolle und Monitoring können auf der Grundlage der von der Society for Ecological Restoration (SER 2004) empfohlenen Kriterien durchgeführt werden (vgl. auch Jähnig et al. 2011, Ruiz-Jaen & Aide 2005 und Schade & Jedicke 2011). Ein detaillierter Katalog zur Bewertung und Qualitätserfassung bei Fließgewässern ist von Lüderitz & Jüpner (2009) vorgelegt worden. Dieser umfasst Was­sergüte (z.B. mittels Sabrobien-Index), Hydromorphologie (Gewässerstruktur­kartierung), Naturnähe (mittels Indices z.B. nach Dussling et al. 2005, Mühlenberg 1993, Pauls et al. 2002) und Diversität (mittels Indices, vgl. Kaule 1991).“
Warum ihr nicht wie der WWF Bozen für die Revitalisierung von stark verbauten Bächen eintretet? ( https://wwfbolzano.files.wordpress.com/2015/11/revitalisierung-fliessgewaesser1.pdf
Was haltet ihr davon, einfach Fichten zu fällen, wenn diese in einem Auwald stehen und nicht den ganzen Wald wegzubaggern?
Eisvögel gibt es in der Gatzaue keine,trotz der vielen Revitalisierungen und der Schaffung von Lebensraum.
Was die Hydromorphologie (Gewässerstruktur­kartierung) betrifft, wie in der Studie vorgeschlagen, so kann dieser hier nachgelesen werden: