Hochwasser im Auwald

Starke Regenfälle führten am 30. August 2020 zu erhöhten Wasserpegeln in den Flüssen Südtirols. Muren und drohende Überschwemmungen an den Flüssen und Bächen waren die Folge. Für Aulebensräume sind Überschwemmungen und Hochwässer lebenswichtig.

(Nachrichten zum Hochwasser: https://www.suedtirolnews.it/chronik/unwetter-mehr-regen-als-sonst-im-ganzen-august

https://www.tageszeitung.it/2020/08/30/mure-bei-atzwang/)

Auwälder sind Wasserwälder der Auwald im Falschauerbiotop wurde teilweise überflütet. Lebendige Silberweidenauwälder sind auf solche Überflutungen angewiesen.

Mächtige Silberweide und im Vordergrund eine Bergulme.

Teile des Auwalds im insgesamt 35 ha umfassenden Biotop werden überflutet

Die hochwasserführende Falschauer auf dem „revitalisierten“ Abschnitt mit unnatürlichen großen Steinen:

Die Falschauer fließt an der „revitalisierten“  Fläche vorbei, sie wurde entvitalisiert. Wasser überflutet nicht den Auwald und Sedimente werden nicht abgelagert. Auwälder brauchen jedoch Überflutungen.

Nach über 5 Jahren wurde die „revitalisierte“ Fläche noch nie überflutet. Vor der Revitalisierung stand auch dieser Teil des Auwaldes bei Hochwässern unter Wasser und ein vitaler Auwald bedeckte die Fläche. Am Ufer gab es Sandbänke. Heute wachsen auf dieser Fläche vor allem Robinien und Schwarzpappeln.

nicht- überschwemmte revitaliserte Auwaldfläche mit Robinen

Trotz der Bekämpfung der invasiven Neophyten (Robinien) auf der Fläche, wuchern diese überall. Nach dem Wegbaggern des Auwaldes wurden vor allem Grauerlen und Schwarzerlen gepflanzt. Diese starben jedoch im trockenen aufgeworfenen Kiesboden schnell ab.

Wenig unterhalb der revitaliserten Fläche ist der Auwald vital und lebendig, die Falschauer überflutet den Wald.

Auwälder halten Material zurück und dienen dem Hochwasserrückhalt (Ökosystemleistung). Auch Treibholz wird im Auwald abgelagert, welches für zahlreiche Tierarten einen Lebensraum bildet. Der Hochwasserschutz fürchtet Verklausungen an Brücken, im Auwald sind derartige Verklausungen ein Segen und wirken ähnlich wie ein Biberdamm.

Umgefallener Baum, der Treibholz aufhält

Der Auwald der Falschaeur ist noch nicht sehr alt. Die Luftaufnahme aus dem Jahr 1954 zeigt, dass das Gebiet damals von Schotterbänken eingenommen wurde, heute ist es ein Auwald.

Durch die Verbauung der Bäche durch Hochwasserschutzbauten und den Stausseen im Ultental ist der Materialtransport in der Falschauer stark vermindert worden und dadurch hat sich Baumwachstum und Wald eingestellt.

Mehr zur misslungenen Revitalisierung des Biotops siehe:

http://biodiversitaet.bz.it/tag/revitalisierung-falschauer-biotop/